Laut TAZ rät die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Anlegen von Vorräten für mindestens 14 Tage. Was die Ministerin zu dieser Aussage bewogen haben mag, bleibt allerdings im Dunkeln.
Doch die Beamten im Hause vonCSU-Verbraucherministerin Aigner klagen: "Über möglicheVersorgungsengpässe macht sich kaum noch jemand Gedanken." Ihr Tippheißt: immer "gut gewappnet zu sein für den Fall der Fälle".
Laut TAZ empfiehlt das Bundesverbraucherministerium, stets einen Vorrat für 14Tage im Haus zu haben.
Aber wer will schon Dosengemüse horten? Zumal viele gar keinen Keller und keine Speisekammer besitzen. Und die Zeiten, in denen Hausfrauen im Sommer Erbsen, Bohnen, Pflaumen einkochten, damit es auch im Winter etwas zu essen gab, sind lange vorbei. So stößt man auch nur zufällig auf die praktische Lebenshilfe der Regierungsbeamten. In den 1960er-Jahren war das - zumindest in Westdeutschland - noch anders.
Die Bundesregierung wollte ein Land voller Hamster oder besser gesagt: eine Eichhörnchenrepublik. "Aktion Eichhörnchen: Denke dran, schaffe Vorrat ran" - so rief sie die Haushalte Anfang der 1960er-Jahre auf. Bürger bekamen Broschüren in die Hand gedrückt mit Einkaufslisten für eine 14-Tage-Ration: Mehl, Pumpernickel, Schmalzfleisch. Mehrere Jahre ging das so. Es war Kubakrise, Kalter Krieg. Für die Eichhörnchenwerbung spendierte die Regierung jedes Jahre bis zu 1,5 Millionen D-Mark. Die DDR sparte sich solche Aufrufe.
Ende der 60er-Jahre galt Hamstern und Horten im Westen dann "als lächerlich", meint der Göttinger Psychologe und Panikforscher Borwin Bandelow. Menschen im Norden neigten allerdings eher zum Vorräteanlegen als jene, die im Süden leben. Bandelow erklärt: "Als die Menschen nach Norden wanderten, mussten sie mit der monatelangen Kälte zurechtkommen." Sie fürchteten zu verhungern.