Liebe Leser,
positiver Jahresabschluss, mehr Abschlüsse im Kerngeschäft Lebensversicherungen als die Konkurrenz, und dennoch werden zwei Vorstandsmitglieder weichen müssen – wie passt das zusammen?
Finanz- und Deutschland-Boss gehen
Keine Sorge, liebe Allianz-Aktionäre, es verbirgt sich keinerlei Skandal-Potenzial hinter dieser Geschichte. Deutschland-Boss Werner Zedelius und Finanzvorstand Dieter Wemmer müssen die Konzernspitze aus Altersgründen verlassen. Wobei ich schon etwas verwundert bin, dass der Versicherungskonzern die Altersgrenze bei Erreichen des 60. Lebensjahrs zieht. Da orientieren sich andere Unternehmen dann doch eher an den Gegebenheiten, die auch für die übrigen Arbeitnehmer gelten. Aber bei der Allianz setzt man wohl auf die Trumpfkarte „jugendliche Dynamik“, um auch weiterhin eine führende Rolle in der Branche zu spielen.
Der aus Italien stammende Giulio Terzariol (45) wird der neue Finanzboss der Allianz. Die Stelle von Deutschland-Chef Zedelius nimmt Axel Theis ein, der bisher den Vorstandsposten für internationale Geschäftsbeziehungen in englischsprachigen Ländern bekleidet. Dabei kann es sich jedoch nur um eine Übergangslösung handeln. Denn Theis ist nach Unternehmensangaben bereits 58 Jahre und dürfte alsbald selber die konzerninterne Altersmarke erreichen.
Zusätzlich übernimmt Niran Pereis (55) aus Australien von Theis das globale Geschäft der Allianz insbesondere in den englischsprachigen Ländern. Dienstantritt ist jeweils der 1. Januar 2018. Terzariol und Pereis sind bereits seit vielen Jahren für den Allianz-Konzern tätig und werden zunächst mit 3-Jahres-Verträgen ausgestattet.
Internationale Ausrichtung verstärkt
Der Aufsichtsratsboss Helmut Perlet machte klar, nach welchen Kriterien die Entscheidung getroffen wurde: „Mit den heutigen Berufungen setzen wir den Weg zur weiteren Internationalisierung des Vorstands der Allianz SE fort. Darüber freue ich mich sehr.“ Dies gibt natürlich den Spekulationen hinsichtlich von Übernahmen ausländischer Versicherungsunternehmen weiteren Auftrieb. Offenbar sieht die Allianz dort ihre Zukunft.