Der Platow Brief analysiert in seiner jüngsten Ausgabe:
Auch bei Gold gibt es keine Einbahnstraße
Wie gehabt könnte das Motto bei der Goldpreisentwicklung (in USD) lauten. Wie schon zuvor im März 2008 war auch im Februar wiederum bei der magischen Grenzevon 1000 USD Schluss mit dem Aufwärtstrend. Zum jüngsten Rückgang hatte vorallem auch der Kommentar von Fed-Chef Ben Bernanke, dass der Inflationsdruckdramatisch abgenommen habe, beigetragen. Zur treibenden Kraft wurde in den Monaten zuvor die Nachfrage der Investoren, zu denen immer stärker auch dieKäufer der Gold ETFs gezählt werden müssen. Der größte Fonds, der SPDR Gold Trust, hält per 26.2. immerhin 1029,29 t, was allerdings nur noch einem Plusvon 0,03% gegenüber dem 19.2. entspricht. Diese Verlangsamung des Zuwachses zeigt auch, dass das Interesse der Investoren wieder nachgelassen hat. Sollte der Trend anhalten, könnte das Kartenhaus schnell in sich zusammenfallen. Denn unverändert ist die Schmuckindustrie mit einem Anteil von knapp 70% der Gesamtnachfrage das wichtigste Segment. Und gerade hier ist 2009 auf Grundsteigender Preise und höherer Arbeitslosenraten weltweit mit deutlich weniger Dynamik zu rechnen. Vor allem der traditionell größte Nachfrager Indien schwächelt. Im Februar hat der Subkontinent nach jüngsten Berichten sogar gar kein Gold mehr importiert. Hier spiegelt sich der für ein Schwellenland extrem hohe Preis wider, weil die Rupie entsprechend stark abgewertet hat. Zusätzlich leidet auch auf dem Subkontinent die Wirtschaft stärker als erwartet( Q4 BIP nur +5,3%). Vor allem der für breite Bevölkerungskreise wichtige Landwirtschaftssektor hat enttäuscht. Sollte dies eine Folge des erschwerten Zugangs zu Krediten für die Farmer sein, ist mit weiteren schlechten Nachrichtenzu rechnen, die sich dann negativ auf die Goldnachfrage auswirken sollten. Es ist sogar zu erwarten, dass viele Inder ihre aufgebauten Goldbestände verkaufen, um Engpässe auszugleichen. Normalerweise kauft Indien 500 bis 700 t p.a. Andere Regionen, die traditionell im Goldhandel eine große Rolle spielen, wie der Mittlere Osten, leiden ebenfalls unter der Krise und dem gesunkenen Ölpreis. Das Geld für Goldkäufe dürfte auch dort nicht mehr so locker sitzen. Ein Warnsignal war zuletzt das nach oben geschossene Öl/Gold-Ratio, das sich dem langjährigen Hoch näherte, bevor es zur Wende kam. Unsicherheitsfaktor sind zudem die möglichen Goldverkäufe des IWF und der Zentralbanken.