Liebe Leser,
Orange hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr überraschend gut entwickelt. Trotz der Konsolidierungswelle und der strukturellen Probleme in der Telekommunikationsbranche konnte der französische Konzern ein Umsatzplus von 1,7% auf 40,9 Mrd € verzeichnen. Der Gewinn stieg sogar um 10,7% auf 2,9 Mrd €. Allerdings wurden die Ergebnisse von Sondereffekten verfälscht. Das bereinigte operative Ergebnis stieg nur um 2% auf rund 12,7 Mrd €.
Europaweit sollen dann die Roaming-Gebühren gedrosselt werden
Zudem garantieren die soliden Ergebnisse in der Vergangenheit noch keine positive Entwicklung in der Zukunft. Die Telekommunikationsbranche hat vor allem in Europa mit strukturellen Problemen zu kämpfen: die Kosten steigen, die Margen sinken, und auf der Verkaufsseite herrscht ein ruinöser Wettbewerb, der vor allem von Flatrateund Pauschalverträgen geprägt ist. Zudem bahnt sich für das laufende Geschäftsjahr noch ein weiterer Einschnitt an. Die EU-Kommission macht Ernst und hält an ihrer Richtlinie zur Bekämpfung der Roaming-Gebühren fest.
Bis zuletzt hatten die Telekommunikationsanbieter auf eine gesetzliche Lockerung gehofft. Doch im Juni ist es jetzt soweit. Europaweit sollen dann die Roaming-Gebühren gedrosselt werden. Zwar weist die Richtlinie ein abgestuftes Preismodell auf, langfristig werden diese wichtigen Einnahmequellen aber vollständig wegfallen. Es bleibt abzuwarten, welche Strategie Orange für die strukturellen Probleme liefern wird. Die Aussichten sind eingetrübt.