Den „Roaring Twenties“ in den 20igern folgte die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Ursachen und Konsequenzen. "The Bankers Manifesto of 1934“.
Die „Roaring Twenties“ waren eine Zeit des technologischen Umbruchs, in der die Industrieproduktion und die Produktivität massiv gesteigert wurden. Zahlreiche Produkte wie Kaffeemaschinen und Bügeleisen gingen im Zuge des Fordismus in Serienproduktion und wurden für viele Teile der Bevölkerung erstmals erschwinglich.
Mit den steigenden Firmengewinnen stiegen auch die Aktienkurse in astronomische Höhen. Kurz vor dem Crash glaubte niemand an ein mögliches Ende der Super-Hausse. Die Marktteilnehmer spekulierten mit ihren gesamten Ersparnissen und sogar auf Kredit.
So stieg das Kursbarometer Dow Jones vor allem ab 1927 immer steiler an, 250 Punkte, 300 Punkte, 350 Punkte, wobei ein Rekord den anderen jagte. Kurskorrekturen wurden als günstige Einstiegsmöglichkeit bewertet und fundamentale Daten systematisch korrigiert.
Doch plötzlich funktionierte die Gelddruckmaschine Wall Street nicht mehr. Am 24. Oktober 1929 kam es zu einem massiven Einbruch, wobei sich zunehmend Panik ausbreitete. Als die Kurse fielen, wollte jeder aussteigen und seine Gewinne realisieren, worauf sich der Kursverfall stark beschleunigte.
Durch Stützungskäufe der Banken konnten die Kurse bis zum Nachmittag stabilisiert werden, jedoch war dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Am Morgen des 25. Oktober 1929 fielen die Aktienkurse an der Wallstreet ins Bodenlose.
Bereits am folgenden Dienstag, dem 29. Oktober, hatten viele Aktien mehr als 30 Prozent verloren, und vielen Marktteilnehmern wurde bewusst, dass das bisherige Kursniveau eine Utopie war. Als die Banken dann ihre Kredite zurückforderten, kam es zu Zwangsverkäufen, die den Abwärtstrend noch weiter beschleunigten.
Dass grosse Anhäufungen von Schulden und anhaltende Depressionen eng miteinander zusammenhängen, wurde im Jahre 1933 von Irving Fisher in einem Beitrag in Econometrica mit dem Titel „Debt-Deflation Theory of Depressions“ nachgewiesen.
Es dauerte nach dem Börsencrash von 1929 bis zum Jahr 1954, bis die alten Höchststände wieder erreicht wurden, im Klartext: es vergingen 25 Jahre. Der Hintergrund der Krise von 1929 war wie bei fast allen Finanzkrisen die Gier der Marktteilnehmer und der Glaube an ewiges Wachstum. Noch am 15. Oktober 1929 versicherte Charles Mitchell, Direktor der National City Bank, dass sich die Börsen des ganzen Landes in einer guten Verfassung befänden und auch der amerikanische Präsident Hoover sowie der Bankpräsident der Chase Bank, Albert H. Wiggin, verbreiteten die Mär einer heilen Börsenwelt. Der Crash vom 25. Oktober 1929, der so genannte Schwarze Freitag, bestrafte sie Lügen und machte den American Dream zunichte.
Bis zum Jahre 1932 gingen zahlreiche amerikanische Banken und über 100.000 Unternehmen bankrott. Die Industrieproduktion halbierte sich, die Löhne schrumpften auf 40 Prozent der Summe vor der Krise und die Arbeitslosigkeit stieg auf 25 Prozent an.
In diesem Jahr wurde Franklin D. Roosevelt mit seinem Parteiprogramm "A New Deal for the American people" zum Präsidenten gewählt. Es scheint bereits vergessen zu sein, dass von 1929 bis 1945 der Dow Jones nur etwa ein Prozent pro Jahr zulegen konnte. Friedrich von Hayek, Nobelpreisträger für Wirtschaft, sagte die große Depression in den USA in den 1930er Jahren im Jahr 1929 voraus, als er betonte, dass eine Krise und ein Abschwung in den USA unvermeidlich seien.
Der Ökonom Ludwig von Mises wies im Sommer des Jahres 1929 ein Angebot der Kredit Anstalt, einer der größten Banken Europas, zurück, da er einen enormen Crash nahen sah. Zwei Jahre später war die Kredit Anstalt pleite.
Der Dow Jones fiel bis 1932 um sage und schreibe 85 Prozent. Die Weltwirtschaftskrise war Realität geworden. 1933 war die Geburtsstunde der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die nach der Einführung des Trennbankensystems in den USA ins Leben gerufen wurde.
Damit sollten die Einlagen der Bürger bei Banken gesichert werden, jedoch entpuppte sich das FCIC als Rettungsinstitut für Großbanken. Dabei hatte das FDIC drei Maßnahmen festgelegt, um mit Bankpleiten umzugehen: 1. Die Auszahlung der gesicherten Einlagen (meist für kleinere Banken); 2. Der Ausverkauf einer bankrotten Bank an eine größere Bank und 3. Der Bailout einer größeren Bank, die mit staatlichen Mitteln gestützt wird.
Einer derjenigen, der die korrupten Machenschaften der Banken und ihrer politischen Handlanger anprangerte, war Louis T. McFadden, Vorsitzender des Bank- und Währungsausschusses. Für ihn war die Große Depression ein von Bankern absichtlich herbeigeführtes Ereignis, um ihre Macht zu erweitern. Das so genannte „The Bankers Manifesto of 1934“ machte klar, wie berechtigt seine Forderungen waren:
"Capital must protect itself in every way, through combination and through legislation. Debts must be collected and loans and mortgages foreclosed as soon as possible. When through a process of law, the common people have lost their homes, they will be more tractable and more easily governed by the strong arm of the law applied by the central power of wealth, under control of leading financiers. People without homes will not quarrel with their leaders. This is well known among our principle men now engaged in forming an IMPERIALISM of capital to govern the world. By dividing the people we can get them to expend their energies in fighting over questions of no importance to us except as teachers of the common herd. Thus by discrete action we can secure for ourselves what has been generally planned and successfully accomplished." (Quelle: New American)