Lieber Leser,
erkennbar Federn lassen musste zuletzt die K+S-Aktie, nachdem der Wert zuvor durch Spekulationen über ein neues Kalikartell ansehnlich nach oben geschnellt war. Ausgehend vom Allzeithoch bei rund 86 Euro ist es zweifelsohne verführerisch, auf dem derzeitigen Kursniveau mit dem Aufbau erster Positionen zu liebäugeln. Aber ist das wirklich eine gute Investmentidee?
Legacy-Projekt verbessert Wettbewerbsfähigkeit
Langfristig könnte dies eine Option sein, sofern sich die von den Hessen prophezeite Gewinnentwicklung bewahrheitet. Immerhin soll das operative Ergebnis (EBITDA) 2020 bei 1,6 Mrd. Euro liegen. 2016 erwirtschaftete K+S gerade einmal ein EBITDA von schlappen 229 Mio. Euro. Hoffnungsträger ist dabei insbesondere das Legacy-Projekt, das im 2. Quartal dieses Jahres den Betrieb aufnehmen soll. Die in der kanadischen Provinz Saskatchewan gelegene Förderstätte wird dank der sehr günstigen Abbaukosten die Wettbewerbsfähigkeit von K+S verbessern, die in der Vergangenheit auf Grund ihrer überdurchschnittlichen operativeren Kosten verstärkt unter dem Preisverfall bei Düngemittel litten.
Konkurrenz nach wie vor besser aufgestellt
Dennoch: In puncto Förderkosten haben Konkurrenten wie die Potash Corp. sowie im speziellen die Anbieter aus dem russischen Raum weiterhin klar die Nase vorne. Von daher würde es wohl schon einer nachhaltigen Preisrally bei Düngemitteln benötigen, um der K+S-Aktie auf die Sprünge zu helfen. Und eine solche sehe ich beim besten Willen nicht. Wie schwer sich gerade Russland mit einer künstlichen Angebotsverknappung tut, hat man am wesentlich wichtigeren Ölmarkt gesehen. Deshalb gehe ich davon aus, dass in dieser Region auch künftig Dünger auf Teufel komm raus produziert wird. Oberhalb der zentralen Unterstützung im Bereich von gut 18 Euro werde ich die K+S-Aktie daher nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.