Lieber Leser,
die Freenet AG legte ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor und riss damit allein jedoch niemanden vom Hocker. Zwar konnte der Umsatz um knapp 8% auf 3,36 Milliarden Euro gesteigert werden, der Gewinn blieb jedoch hinter dieser Entwicklung zurück. Er war mit 216,4 Millionen Euro sogar leicht rückläufig.
Das Interessante an Freenet sind nicht die Zahlen, sondern die Geschäftsbereiche. Besser gesagt ein Geschäftsbereich: Der Fernsehempfang über DVBT-2. Hier hat sich der Telekommunikationskonzern eine monopolartige Vertriebsposition gesichert. Der alte DVBT-Standard wird in naher Zukunft schrittweise abgeschafft. Verbraucher, die weiterhin ihr Fernsehprogramm über Antenne empfangen möchten, sehen sich gezwungen, einen Vertrag mit Freenet einzugehen. Außerdem wird ein DVBT-Stick für Computer auf den Markt gebracht, der den Empfang des Fernsehprogramms ohne Antenne ermöglicht.
Möglich wurde das durch die Übernahme der Media Broadcast Gruppe. Dadurch ist Freenet der einzige kommerzielle Anbieter für DVBT-2. Wenn das mal keine gute Nachrichte für alle Anteilseigner ist!
Mobilgeschäft ein alter Hut?
Das Freenet-Management ist sich der Herausforderungen für das Kerngeschäft bewusst: Der Mobilfunkmarkt ist gesättigt und sehr preissensitiv. Ein relevantes Wachstum wird hier kaum möglich sein. Durch Angebotspreise und ein aggressives Marketing wird trotzdem versucht, sowohl ein Neukundengeschäft zu generieren als auch die Bestandskunden zufriedenzustellen und zu halten. Auf keinen Fall sollen Marktanteile im Mobilfunkgeschäft abgegeben werden.
Stattdessen will Freenet sich breiter aufstellen und weitere Geschäftsbereiche ins Portfolio aufnehmen beziehungsweise ausbauen. Stichworte sind hier beispielsweise die Entwicklung von „smarten“ Heimgeräten und deren Vernetzung, kostenpflichtige Streamingdienste und das Fernsehen.