Igor Panarin, ein ranghoher Mitarbeiter des russischen Außenministeriums hat davorgewarnt, dass die USA im kommenden Jahr in sechs Rumpfstaaten zerfallenwürden – Schuld daran sei unter anderem, dass zu viele männlicheHomosexuelle im Land der unbegrenzten Möglichkeiten lebten. Damit wird die Ursache für die Krise vermehrt mit Minderheiten in Verbindung gebracht - eine Tendenz, welche sich in Zukunft noch verstärken sollte.
Panarin selbst ist als Populist und Mann der "klaren Worte" in Russland bekannt. Neu ist, dass russische Medien dem Mann eine immer größere Plattform bieten. Denn das, was Parin sagte, ist im Prinzip ein "alter Hut". Dass die USA zerfallen werden, gab er bereits letztes Jahr bekannt. Neu ist nur, dass er nun auch bestimmten Bevölkerungsgruppen dafür die Schuld gibt.
Die Chancen für den Zusammenbruch lägen demnach bei 55 Prozent.Präsident Obama könnte noch in diesem Jahr das Kriegsrecht verhängen,glaubt Panarin. Nach einem Bürgerkrieg würde Alaska wieder russischwerden, Hawaii ginge an Japan oder China. Russland und China wären nachdem Zusammenbruch die neuen Supermächte.
Laut dem Politologen und Dekan der Fakultät Internationale Beziehungender Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums, hatte erdiese Prognose bereits vor zehn Jahren aufgestellt. Entsprechend denjüngsten Ereignissen hatte er seine Theorie nur etwas modernisiert.
"Der US-Dollar ist durch nichts mehr gedeckt", stellt Professor Panarinfest. "Die Außenverschuldung ist lawinenartig gewachsen: 1980 hatte esnoch keine gegeben, 1998, als ich meine Prognose aufstellte, lag siebei zwei Billionen Dollar, heute beträgt sie mehr als elf BillionenDollar. Das ist eine Pyramide, die unbedingt einstürzen wird."
"Die US-Wirtschaft bricht bereits zusammen. Infolge der Finanzkriseexistieren drei der ältesten und größten Wall-Street-Banken nicht mehr,zwei weitere kämpfen um ihr Überleben. Ihre Verluste sind die größtenin der Geschichte", so Panarin. "Nun geht es um einen Wechsel desRegulierungssystems in globalem Maßstab. Amerika wird nicht mehr derWelt-Regulator sein."
In dieser Rolle könnten die USA "von China als Land mit riesigenReserven und von Russland als einem Land, das als Regulator in Eurasienagieren könnte, abgelöst werden".
Als Ursachen für den möglichen Zerfall der Vereinigten Staaten nannteer erstens die zunehmenden Finanzprobleme. "Diese werden zunehmen.Millionen von Bürgern haben ihre Ersparnisse eingebüßt. Die Preise unddie Arbeitslosigkeit werden steigen. General Motors und Ford stehen amRande des Zusammenbruchs. Das bedeutet, dass ganze Städte arbeitsloswerden."
"Bisher wurde die Unzufriedenheit von den Wahlen und der Hoffnungdarauf gebremst, dass Obama ein Wunder vollbringen wird. Gegen Frühjahrwird aber klar, dass es kein Wunder gibt", so Panarin.
Ein weiterer Faktor ist die verletzbare politische Struktur der USA,äußerte der Experte. Das Land hat kein einheitliches Recht. Es gibtnicht einmal einheitliche Straßenverkehrsregeln. Außerdem sind auch dieEliten unter den Bedingungen der Krise gespalten.
Laut seiner Prognose wird das Land in sechs Teile zerfallen: diePazifikküste mit der wachsenden chinesischen Bevölkerung; den Süden mitden mehrheitlich Spanisch sprechenden Einwohnern, Texas, wo dieUnabhängigkeitsbewegung wächst, die Atlantikküste, die völlig andereVölkerschaften und eine andere Mentalität vertritt und eventuell inzwei Teile zerfällt, die fünf ärmeren zentralen Bundesstaaten und denNorden, wo der kanadische Einfluss stark ist.
"Wir könnten übrigens Alaska zurückverlangen, das seinerzeit bekanntlich nur verpachtet wurde", fügte er hinzu.
Auf das Schicksal des Dollars angesprochen, sagte Panarin: "2006 habenKanada, Mexiko und die USA ein Geheimabkommen über die Emission einerneuen Währung geschlossen, die Amero heißen wird. Die100-Dollar-Scheine, die die Welt überflutet haben, könnten einfacheingefroren werden - etwa unter dem Vorwand, dass sie von Terroristengefälscht würden und deshalb überprüft werden müssten.
"Wir müssen die Seile abhauen, die uns an die Finanz-‚Titanic' binden,weil sie nach meiner Ansicht schon bald sinken wird", betonte derExperte.
Russland müsste stattdessen den Rubel als eine regionale Währungfestigen und dazu unter anderem eine vollwertige Ölbörse gründen, dieÖl gegen Rubel verkaufen würde. "Die jüngste Umstellung des Öl- undGashandels zwischen Russland und Weißrussland auf den Rubel ist derBeginn dieses Prozesses. Für 2009 sollten möglichst viele auf Rubellautende Verträge geschlossen werden. In diesem Fall könnte Russlandder wachsenden globalen Krise ausweichen."(Ria Novosti u.a.)