Lieber Leser,
Federn lassen musste am Freitag- und Montagvormittag die Aktie von Gazprom. Dabei warteten die Russen mit einer eigentlich positiven Nachricht auf, die allerdings nicht genügte, um die Notierungen gegen fallende Energiepreise zu stabilisieren.
Italien bleibt verlässlicher Partner für russischen Gasgiganten
Mit dem italienischen Öl- und Gaskonzern Eni hat Gazprom sich auf eine Zusammenarbeit beim Ausbau des Südlichen Gaskorridors geeinigt, der ab 2020 Erdgas aus den Ländern um das Kaspische Meer über die Türkei nach Südeuropa befördern soll. Auf diese Weise verteilen sich die nicht unerheblichen Kosten für dieses Projekt auf mehrere Schultern. Gleichzeitig wurde auch eine Überarbeitung existierender Lieferverträge für russisches Gas an Italien vereinbart. Hier dürfte Gazprom den Italienern preislich entgegengekommen sein, wodurch sich die Einsparungen bei den Investitionen relativieren.
Charttechnisch schwer angeschlagen
Abgesehen vom Risiko weiter fallender Ölpreise und den politischen Rahmenbedingungen in Russland ist die Gazprom-Aktie technisch derart stark angeschlagen, dass von dieser Warte fallende Notierungen fast vorprogrammiert sind. Nach den Rücksetzern seit Mitte Januar sind sämtliche Aufwärtstrends Geschichte, wohingegen die Abwärtstrends seit Jahresbeginn und Frühjahr 2011 unverändert intakt sind. Im Bereich um 4,54 US-Dollar hat sich darüber hinaus ein bärisches Doppeltop herausgebildet.
Da ich nicht davon ausgehe, dass die Unterstützung bei 4,45 US-Dollar verteidigt werden kann, könnte die Aktie nach meiner Einschätzung in den kommenden Wochen und Monaten mindestens den Support um 4,33 US-Dollar oder sogar die Marke von 4,28 US-Dollar testen.