Lieber Leser,
unter Berücksichtigung der zuletzt wieder deutlich niedrigeren Ölpreise hat sich die Chevron-Aktie gar nicht so schlecht gehalten, auch wenn klar ist, dass die Papiere des zweitgrößten US-Energiekonzerns nicht immun gegen eine Verbilligung des schwarzen Goldes sind. Dennoch scheinen die Anleger mehrheitlich Vertrauen in die vom Management verfolgte Wachstumsstrategie zu haben.
Konzentration auf politisch stabile Regionen
Diese sieht unter anderem vor, sich künftig verstärkt auf politisch stabile Regionen zu fokussieren. Aus diesem Grund haben die Amerikaner unlängst ihre südafrikanischen Assets für insgesamt 900 Mio. US-Dollar an den chinesischen Energieriesen Sinopec veräußert. Da die Chinesen in Afrika vergleichsweise fest im Sattel sitzen, droht dem Konzern von Seiten der dortigen Regierungen weniger Ungemach als amerikanischen Unternehmen.
Raffineriegeschäft soll zurückgefahren werden
Veräußert wurde unter anderem der Anteil an einer Raffinerie mit einer Verarbeitungskapazität von 100.000 Barrel täglich. Die rund 1,0 Mrd. US-Dollar, die die Amerikaner hätten investieren müssen, um den neuen Umweltstandards gerecht zu werden, war Chevron wohl zu viel.
Abgesehen davon will der Energieriese seine Downstream-Aktivitäten (Verarbeitung von Rohöl zu Benzin, Diesel oder Heizöl) generell zurückfahren. Ob das eine gute Idee ist, hängt von der Entwicklung der Ölpreise ab. In den letzten Jahren war das Raffineriegeschäft für viele Energiekonzerne gegenüber dem taumelnden Fördergeschäft ein stabilisierender Faktor, während z.B. ConocoPhillips, die eine solche Abspaltung bereits vor einigen Jahren vorgenommen hatten, ein langes Gesicht machte. Dennoch genießt die Chevron-Aktie unter Anlegern, die von höheren Ölpreisen ausgehen, immer noch den Ruf, eines der interessantesten Standardinvestments zu sein.