Liebe Leser,
bei China Life mehren sich die Ungereimtheiten. Nachdem das Unternehmen im Sommer letzten Jahres bekannt gab, dass das nationale Wirtschaftsprüfungsinstitut zahlreiche Schwächen und Ungereimtheiten in der Bilanzierung der Holding-Gesellschaft China Life Insurance Group Company feststellte, meldete das Unternehmen kurze Zeit später die Kündigung des Finanzvorstandes.
Die Bilanzierungspraktiken werfen ein weiteres Fragezeichen auf
Danach wurde der Wechsel des Wirtschaftsprüfers beschlossen. Anstatt von Ernst & Young wird der für die US-Börsenaufsicht zu erstellende Geschäftsbericht (Form 20-F) von Ernst & Young Hua Ming LLP, einer unabhängigen Konzerngesellschaft von Ernst & Young China, aufgestellt. Wie China Life verblüffender Weise bekannt gab, kam der Anstoß zu dem Wechsel von Ernst & Young selbst. Der Wirtschaftsprüfer habe sich aufgrund von derzeit bestehenden Projekten mit einem Rücktrittsgesuch an China Life gewandt und bestätigt, dass keine Uneinigkeiten bestanden.
Ein weiteres Fragezeichen werfen die Bilanzierungspraktiken auf. Wenige Monate nach dem China Life versicherte, dass die vom nationalen Wirtschaftsprüfungsinstitut vorgebrachten Monierungen keinen materiellen Effekt haben, meldete das Unternehmen, dass der Vorsteuergewinn in den ersten 9 Monaten 2016 aufgrund von geänderten Bilanzierungspraktiken um 18 Mrd RMB nach unten korrigiert wurde. Da die neuen Bilanzierungspraktiken auf geänderten Zukunftsannahmen beruhten, sei eine rückwirkende Anpassung der Zahlen nicht erforderlich. Allerdings lieferte das Unternehmen keinen Grund dafür, warum sich die Zukunftsannahmen gerade jetzt massiv verändert haben