Liebe Leser,
wie halten Sie es eigentlich beim Schuhkauf? Sicherlich nicht viel anders als die meisten Deutschen. Es zählen Bequemlichkeit und Qualität. Da darf der Schuh dann auch mal ein wenig mehr kosten. Diese Haltung der Kunden müsste für Schuhhersteller eigentlich Grund zum Jubeln sein.
Warum es bei Geox alles andere als gut aussieht und ob sich das bald ändern kann, lesen Sie in unserer Analyse! Geox SpA ist ein führender Schuhproduzent Italiens, der mehrheitlich zur Gründerfamilie Moretti Polegato gehört.
Neben den Multibrand-Shops im Handel betreibt das Unternehmen weltweit 1.151 Geox Shops, davon 686 durch Franchising- Lizenz und 461 in Eigenregie (DOS). Kernmärkte sind Italien und Europa. Die Marke Geox ist die führende Schuhmarke Italiens und die zweitbedeutendste weltweit. Geox hält Patente für atmungsaktive Schuhe.
Schwache Zahlen machen kaum Hoffnung
Die Trendwende in Sachen Profitabilität lässt bei Geox auf sich warten. Der Konzern wird die selbst gesteckten Ziele, wie von uns befürchtet, verfehlen. In den ersten 9 Monaten konnte Geox dank guter Großhandelsgeschäfte (+11,6%) und des Online-Kanals (+30%) ein Umsatzplus von 4,3% ausweisen. Damit hinkt Geox der anvisierten Wachstumsrate von 6,5% jedoch hinterher.
Das Schuhgeschäft (+4,6%) entwickelte sich besser als das Bekleidungsgeschäft (+1,6%). Gewinnzahlen werden traditionell nur halbjährlich veröffentlicht. Das Management stellte lediglich einen Gewinn auf Vorjahresniveau in Aussicht. Eine signifikante Steigerung der operativen Marge und der Rentabilität wird es nicht wie angestrebt geben.
Was bringt der neue CEO?
Der Hauptgrund ist, dass sich das Einzelhandelsgeschäft, das 53% der Gesamtumsätze erwirtschaftet, nicht wie erwartet entwickelt hat. Um die Profitabilität des Einzelhandels zu erhöhen, tritt Geox auf die Wachstumsbremse und versucht, die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Filialnetzes zu erhöhen.
Zu den ergriffenen Maßnahmen zählen: Rationalisierung des Filialnetzes, Neuverhandlung der Ladenmieten, Reduzierung der strukturellen Kosten und Marketinginitiativen, die den Umsatz je Kunde erhöhen sollen. Wirtschafts- und Politchaos dürften das Konsumklima im wichtigsten Absatzmarkt Italien weiterhin belasten.
Ein Hoffnungsschimmer ist der höhere Auftragsbestand für die Frühjahrs-/ Sommerkollektion 2017. Und der neue CEO Borgo kann Geox vielleicht wichtige Impulse verleihen. Wir haben unsere Gewinnprognosen reduziert. Rationalisierungsmaßnahmen kosten in der Regel und man weiß nicht, ob sie positiv ausfallen. Zwar zahlt Geox eine Dividende von aktuell rund 2,5%, doch ist das bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Es muss sich noch viel tun, bis wir die Aktie von Geox für aussichtsreich halten. Die Schuhe mögen Qualität haben, die Aktie hat dies ganz sicher nicht! Finger weg!