Lieber Leser,
große Aufregung im hessischen Dreieich. Das dort ansässige Pharmaunternehmen Biotest ist ins Visier der chinesischen Investorengruppe Creat geraten. Um sich die Kontrolle über das im SDAX gelistete Unternehmen zu sichern, wird für die Stammaktien ein satter Aufpreis geboten. Die Chinesen sind bereit jeweils 28,50 Euro für die Papiere mit Stimmrechten zu bezahlen. Gegenüber dem Kurs vor Bekanntwerden der Offerte bedeutet dies einen Aufschlag von rund 40 Prozent.
Die Anteile befinden sich zu großen Teilen in den Händen der Gründer- und Eigentümerfamilie Schleusner (mehr als 50 Prozent), daneben zählen die Sparkasse Biberach mit etwa 15 Prozent und die LBBW-Tochter BWInvest mit weiteren 7,4 Prozent zu den Großaktionären. Für die komplett im Streubesitz befindlichen Vorzüge will Creat hingegen keinen Aufpreis zahlen, das Gebot beträgt 19,00 Euro je Aktie. Damit wird das auf Blutplasma-Arzneimittel und monoklonale Antikörper spezialisierte Unternehmen mit rund 940 Mio. Euro bewertet.
Wie geht es nun weiter?
Die Konzernführung von Biotest hat sich bereits positiv zu den Übernahmeavancen von Creat geäußert. Dennoch ist es völlig offen, ob letzten Endes sämtliche Anteilseigner überzeugt werden können. Für das laufende Jahr geht Biotest von einem operativen Ergebnis (EBIT) von 46 bis 48 Mio. Euro aus. Das wären rund 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Hintergrund sind steigende Kosten und Investitionen zum Aufbau von Produktionskapazitäten.