Lieber Leser,
die Übernahmeverhandlungen entwickelten sich in den vergangenen Wochen immer mehr zum Krimi, der seinen vorläufigen Höhepunkt in der Verschiebung der Bilanzpräsentation fand. Der Grund für den zeitlichen Aufschub wurde nun klar: Die Zahlen sind mau. Tatsächlich minderte eine große Abschreibung das Ergebnis empfindlich. Der Gewinn sackte um beachtliche 22% auf 85,9 Millionen Euro ab. Der Umsatz wuchs nur um ein Prozent auf 2,14 Milliarden Euro.
Stada-Chef Wiedenfels zeigte sich jedoch im Anbetracht des laufenden Konzernumbaus zufrieden. Es wäre ja sowieso der Ausblick, der zähle. Die mittelfristigen Ziele haben weiter Bestand. Für 2017 sind außerdem zahlreiche neue Generika-Präparate und Markenprodukte geplant. Deren Markteinführung soll den Umsatz wieder auf Kurs bringen.
Wie reagieren die Investoren?
Der Aktienkurs gab in der Folge leicht nach, erholte sich aber schnell wieder. Die Anleger scheinen Stada das großspurige Pokerface verziehen zu haben. Die Verhandlungstaktik zog sogar ein Aussetzen der Gespräche nach sich. Das Management betonte weiterhin, dass es in den aktuellen Bieterverhandlungen stets im Sinne der Aktionäre und des Konzerns handele. Mit den Übernahmeinteressenten stehe man auch nach den Zahlen in einem gesunden Kontakt.
Derweil sehen Analysten das Maximalgebot bei 60,00 Euro pro Aktie. Das entspräche einer Steigerung von 2,00 Euro zum derzeitigen Angebot. Dennoch ist die Luft dünn. Zu groß ist die Gefahr, dass auf der Angebotsseite das Interesse verloren geht und einer oder gar beide Bieter abspringen. Deshalb drängt Stadas Großaktionär Aktive Ownership Capital auf eine beschleunigte Verhandlungsführung.