Lieber Leser,
die Exxon-Aktie wurde Ende März von der Erholung der Rohöl-Notierungen mit nach oben gezogen. Weniger kursrelevant dürfte hingegen der Umstand sein, dass sich der US-Energiegigant sich unlängst als Klimaschützer präsentierte.
Protest gegen Trumps Kohlepläne
So protestierte ausgerechnet Exxon Mobil, dessen ehemaliger Chef mittlerweile den Posten des US-Außenministers bekleidet, gegen das Dekret, mit dem Präsident Trump den „Clean Power Plan“ seines Amtsvorgängers Obama rückgängig machen möchte. Immerhin produziert der weltgrößte Energiekonzern zusammen mit sieben anderen Big Playern der Branche so viel CO²-Emissionen wie die gesamten Vereinigten Staaten. Dessen ungeachtet ist der Hinweis, dass Erdgaskraftwerke umweltverträglicher sind als Kohlemeiler selbstverständlich richtig.
Furcht vor Konkurrenz wohl wahrer Grund
Dennoch dürfte der wahre Grund für das scheinbar neu entdeckte Ökobewusstsein die Furcht vor einer zunehmenden Billigkonkurrenz durch Kohle sein, auch wenn Exxon Mobil bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, dass Bio-Öl aus Algen eines der ehrgeizigsten Ziele des Multis ist. Viel wichtiger als eine mögliche Wiederbelebung der amerikanischen Kohleindustrie ist für Exxon Mobil allerdings die Höhe der Ölpreise. Und da meiner Einschätzung nach nur begrenztes Aufwärtspotenzial besteht, drängt sich für mich die Aktie von Exxon Mobil nicht unbedingt auf, wenngleich man eingestehen muss, dass der Konzern gut geführt wird und in der Vergangenheit mehr als einmal gezeigt hat, dass er mit seinen Ergebnissen die Erwartungen des Markts schlagen kann.