Hoffenheim-Mäzen und SAP-Gründer Dietmar Hopp über die Zukunft des Fußballs angesichts der Finanzkrise:
SPIEGEL ONLINE: Herr Hopp, Bayern-Manager Uli Hoeneß glaubt, dass die deutschen Spitzenclubs von der Wirtschaftskrise profitieren könnten, schließlich habe man hier seriöser gewirtschaftet als in England, wo einigen Clubs der Bankrott drohe. Teilen Sie seinen Optimismus?
Hopp: Ich kann mir vorstellen, dass die Argumentation richtig ist, andererseits wäre es blauäugig zu glauben, dass der deutsche Fußball nicht betroffen ist. Die Zuschauer werden in den Stadien nicht mehr so viel verzehren, sie werden nicht mehr so viel Merchandising umsetzen, vielleicht auch nicht mehr so viele Dauerkarten kaufen. Wenn die Krise anhält, leidet auch der deutsche Fußball darunter. Der Sport kann noch so attraktiv sein - wenn die Leute nicht das Geld haben, ihn zu genießen, nützt das alles nichts.
SPIEGEL ONLINE: Müsste sich der deutsche Fußball unter diesen Vorzeichen nicht für Fremdkapital öffnen? Derzeit verhindert die sogenannte "50-plus-1-Klausel", dass Investoren Entscheidungsbefugnisse erhalten.
Hopp: Ein Wegfall der "50-plus-1-Klausel" allein bringt in dieser Situation nichts. Im Moment ist sowieso keiner bereit, in den Fußball zu investieren, weil schlicht und einfach das Geld dafür fehlt. Schreibt ein Verein Verluste, dann sind die Kosten zu hoch. Wenn, bedingt durch die Finanzkrise, die Einnahmen nicht zu steigern sind oder gar fallen, dann müssen die Kosten gesenkt werden. Die größte Ausgabenposition sind die Spielergehälter, die dann wohl reduziert werden müssen. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,611585,00.html