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im Dezember 2016 kündigte der Hersteller von Industriegasen Praxair an, eine Fusion mit dem Technologie-Konzern Linde vornehmen zu wollen. Das geplante Geschäft beider Konkurrenten sollte einen Wert von umgerechnet 62 Milliarden Euro aufweisen. Zusammen wollen beide Konzerne zum weltgrößten Hersteller von Industriegasen aufsteigen.
Betriebsrat erhebt Einspruch
Wie Ende letzter Woche bekannt wurde, droht der Deal nun am Widerstand der Linde-Arbeitnehmer zu scheitern. Gernot Hahl, Konzernbetriebsrat bei Linde, äußerte sich am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters wie folgt: „Unsere Position im Aufsichtsrat ist Nein, wir werden der Fusion nicht zustimmen. Es wird keine große Veränderung mehr geben, da die Fakten sich nicht mehr groß verändern. Es geht um den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen.“ Des Weiteren sehe der Arbeitnehmervertreter keine „wirtschaftliche Sinnhaftigkeit“ in jenem Unterfangen, da es keine Verbesserung der Wachstumsprognosen mit Praxair gebe.
Aufsichtsratschef könnte Bedenken überstimmen
Wolfang Reitzle, Aufsichtsratschef bei Linde, will sich offenbar noch nicht geschlagen geben. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung Reuters unter Berufung auf die Financial Times hervor. So sei Retzle gewillt, den Widerstand des Betriebsrates unter Zuhilfenahme seines Doppelstimmrechts als Chefkontrolleur aufzuheben.
Ein Insider kommentierte ein mögliches Intervenieren des Aufsichtsratschef bereits Ende letzter Woche und gab zu Protokoll, dass wenn die „Kapitalvertreter die Fusion mit aller Gewalt durchsetzen“ wollen, sie „sich den Folgen stellen müssen“. Der Insider schloss seinen Kommentar mit den folgenden drohenden Worten: „Dann muss man auch den Kopf auf den Block legen.“
Im Mai soll es Gewissheit geben
Für Zündstoff ist also reichlich gesorgt. Wir dürfen gespannt sein, welche Seite sich schlussendlich durchsetzen wird. Bis zum Termin der Hauptversammlung am 10. Mai soll die Entscheidung inklusive aller besprochenen Details vorliegen. Eine Woche vorher – am 3. Mai – soll die dafür nötige Abstimmung stattfinden.