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der Schweizer Industriekonzern ABB hat eine Großübernahme in Österreich angekündigt. Hierbei handelt es sich um das österreichische Unternehmen B&R (Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik GmbH), das auf Fabrik- und Maschinenautomatisierung spezialisiert ist.
Experten sind sich einig
Von Analystenseite wurde der Schritt unisono als strategisch klug bewertet, da sich ABB durch den Zukauf speziell im Bereich Fabrikautomation besser positionieren kann und der Abstand auf Marktführer Siemens etwas verringert wird. Die US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete B&R in ihrem Kommentar als gut etablierten und hochinnovativen Player. B&R bietet eine beeindruckende Wachstumsstory. Im Verlauf der letzten zwanzig Jahre hat das Unternehmen jährlich um mehr als 11 % zugelegt – im Durchschnitt. Der Jahresumsatz beträgt bereits 600 Mio. US-Dollar. ABB will den Output aber in den kommenden Jahren noch auf 1 Mrd. Dollar steigern.
Die Vontobel-Analysten schlugen in dieselbe Kerbe und betonten, dass sich B&R gut in die End-to-End-Lösungsplattform ABB Ability einfüge. Während der Zukauf als strategisch sinnvoller Schachzug begrüßt wird, dürfte sich den Analysten zufolge nur wenig an der Bewertung von ABB ändern. Denn B&R bringt es lediglich auf 1,8 Prozent der Erlöse und 2,2 Prozent des operativen Gewinns (Ebit) von ABB.
Kaufpreis unklar
Unklarheit besteht indes über den genauen Kaufpreis. Die Schätzungen der Experten bewegen sich in einer Range zwischen 1,0 und 2,0 Mrd. Dollar. Doch alle gehen von einem „vernünftigen Preis“ aus. Während ZKB, Vontobel und Natixis ihre Halte-Empfehlungen für die Papiere von ABB erneuerten, spricht Morgan Stanley weiterhin eine Kaufempfehlung aus.