Dass die Postbank-Vorstände für den Teilverkauf an die Deutsche Bank einen Son-
derbonus von beinahe 12 Millionen Euro erzielte, obwohl die Bank 2008 einen Ver-
lust erwirtschaftete, hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Von der sogenannten
Halteprämie profitieren selbst Vorstände, die kurz vor der Rente stehen, im Herbst
den Dienst quittierten oder erst wenige Wochen vor Abschluss der Verkaufsver-
handlungen überhaupt zum Vorstand ernannt wurden. Bankchef Wolfgang Klein, für
den allein 2,4 Millionen Euro bereitstehen, ist nun zu allem bereit, um die Gemü-
ter zu beruhigen. „Wenn der Aufsichtsrat es will, arbeite ich 2009 auch für ein Jah-
resgehalt von einem Euro.“ So richtig verstehen kann Klein die Kritik allerdings nicht.
Das Gehaltsgefüge der Postbank sei „sehr moderat“, es gebe keine Aktienoptio-
nen. Die Bank sei „kein Täter, sondern eher ein Opfer der Finanzkrise“. Den Son-
derbonus verteidigt er jedoch. Es war laut Klein einer der „ungewöhnlichsten Un-
ternehmensverkaufsprozesse der jüngeren Geschichte“. Man habe „nächtelang und
übers Wochenende gearbeitet“. Im Februar 2008 fegte die Liechtenstein-Steuer-
affäre Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel aus dem Amt. Zudem kündigte der Ka-
pitalmarktvorstand, und die Fusion von Dresdner Bank, Commerzbank und Postbank
scheiterte. „In der Mannschaft herrschte eine große Verunsicherung“, erinnert sich
Klein, Personalberater versuchten bereits Führungskräfte abzuwerben. Im Mai kam
dann der Aufsichtsrat zum Entschluss, den Vorständen eine Halteprämie „für die
erfolgreiche Begleitung des Verkaufsprozesses“ zu zahlen. Die Arbeitnehmervertreter
stimmten dagegen, doch der neue Post-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende Frank
Appel setzte sich im Präsidialausschuss durch. Ende vergangenen September, als
der Deal mit der Deutschen Bank perfekt war, floss das Geld immerhin auf ein Son-
derkonto. Aufgrund schlechter Quartalsergebnisse wurde es eingefroren. Es liegt
heute noch dort – zumindest teilweise. Ex-Vertriebsvortand Guido Lohmann, der heu-
te Chef einer Volksbank ist, kassierte inklusive Gehalt 1,15 Millionen Euro ab. DER SPIEGEL