Lieber Leser,
Lindes Aufrsichtsratschef Reitzle hat große Pläne. Der Industriegashersteller soll mit dem Konkurrenten Praixair fusionieren. So wünscht es sich zumindest das Management. Es geht um ein Volumen von 60 Milliarden Euro, aus dem Verfahren würde der weltgrößte Industriegashersteller hervorgehen. Die Arbeitnehmervertreter stehen dem jedoch kritisch gegenüber. Sie pochen auf eine Garantie für den Standort in Dresden und einen Kündigungsschutz bis 2021.
Bei einem Veto des Betriebsratschefs im Aufsichtsrat ist Reitzle bereit, sein doppeltes Stimmrecht zu nutzen und die Fusion so durchzubringen. Nachdem sein Standpunkt publik wurde, feierten die Börsianer.
Was ist los?
Die unbedingte Entschlossenheit Reitzles, die Fusion mit Praixair mit allen Mitteln auf den Weg zu bringen, könnte sehr persönliche Gründe haben. Nach aktuellen Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ermittelte die BaFin gegen ihn. Der Vorwurf des Insiderhandels steht im Raum.
Reitzle soll vor dem Bekanntwerden der Übernahmepläne im August 2016 eine große Menge eigener Aktien eingekauft haben. Die Ergebnisse der BaFin-Ermittlungen wurden an die Staatsanwaltschaft übergeben. Diese Handhabe ist nur bei Fällen üblich, bei denen die Finanzaufsicht Anhaltspunkte gefunden hat, die den Vorwurf stützen.