Damit erreicht der personelle Aderlass bei Conergy einen neuenHöhepunkt. In den vergangenen Wochen waren bereits etlicheSpitzenmanager aus dem Unternehmen ausgeschieden. „Da ist ein echterBrain Drain im Gange“, sagte ein Unternehmenskenner. Als Gründe werdendie Furcht vor einem weiteren Niedergang der Firma, mangelndesVerständnis des neuen Vorstands vom Solargeschäft und operative Fehlergenannt. Mit dem Weggang von Führungsskräften müsse Conergy fürchten,noch mehr Kunden an Wettbewerber zu verlieren, hieß es ausBranchenkreisen.
Trotz einer erfolgreichen Kapitalerhöhung von 400 Millionen Euro imDezember 2008 ist Ammer noch kein Durchbruch bei der Sanierung vonConergy gelungen. Zwar konnte der frühere Tchibo-Chef eine Pleite imvergangenen Jahr abwenden, nun belastet aber neben operativen Problemender weltweite Wirtschaftsabschwung das Geschäft. Analysten bezweifeln,ob das Unternehmen über ein ausreichendes Finanzpolster verfügt, umeine längere Durststrecke im Solarmarkt zu überstehen. Das Unternehmenist immer noch mit rund 300 Millionen Euro verschuldet.
Nikolaus Krane, Jahrgang 1965, ist seit 1999 für das Unternehmen tätigund seit 2000 Mitglied des Vorstands. Er verantwortet das umsatzstarkeProjektgeschäft. Außer Krane haben noch andere Führungskräfte gekündigt– etwa der Leiter von Conergy Asia-Pacific, Stefan Müller. Mit ihm sindweitere Mitarbeiter in wichtigen Märkten wie Korea, Indien und Singapurgegangen. Zudem haben laut Unternehmenskreisen fast zwei DutzendVertriebsmitarbeiter im deutschen Großhandelsgeschäft Conergy EndeFebruar nahezu geschlossen verlassen und sind zum Teil zuKonkurrenzunternehmen gewechselt. Um dem Trend etwas entgegen zuwirken,sucht der Conergy-Aufsichtsrat nach FTD-Informationen ein zusätzlichesMitglied im Kontrollgremium mit Erfahrung in der Solarbranche.