Drei führende deutsche Wirtschaftsfachleute sehen Hinweise auf ein baldiges Ende der ökonomischen Talfahrt.
„Ich glaube, dass sich die Schrumpfung der deutschen Volkswirtschaft schon bald, in diesem Jahr, verlangsamen wird“, sagte der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin Klaus F. Zimmermann der ZEIT. „Die Erholung der Weltkonjunktur wird aus Asien kommen, wo derzeit neue Hoffnung keimt.
Zwar sind deutsche Leistungsträger wegen der hohen deutschen Exportquote und unserer Spezialisierung auf Investitionsgüter derzeit besonders stark gebeutelt. Doch gerade diese Branchen werden sich als Erste rasch erholen, wenn die Weltwirtschaft wieder Tritt fasst“, fügte er hinzu.
Der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Heise, vertritt die Ansicht: „Die Läger der Unternehmen leeren sich, Güter müssen ersetzt werden. Wenn dann die Nachfrage nicht völlig zusammenbricht – was wegen der Konjunkturprogramme, der niedrigen Zinsen und der niedrigen Ölpreise unwahrscheinlich ist –, müssen die Unternehmen irgendwann wieder mehr produzieren. Dann steigt die Zuversicht, eine Aufwärtsspirale kann in Gang kommen. Das dürfte bald geschehen. Schon vor der Jahresmitte könnte es in Deutschland wieder aufwärts gehen.“
Finanzprofessor Stefan Homburg von der Universität Hannover meint: „Da wir mit den gegebenen wissenschaftlichen Möglichkeiten nicht vorhersagen können, wann dieser Spuk wieder vorbei ist – vielleicht ist es schon sehr bald der Fall –, erscheint mir die augenblickliche Grabesstimmung unverhältnismäßig. Das ist eher eine Art Massensuggestion.“ Die Auswirkungen am Arbeitsmarkt seien bisher gering, sagte Homburg und fuhr fort: „Die Wirtschaftsleistung schrumpft zwar, aber damit fallen wir ungefähr wieder auf das Niveau von 2007 zurück.“