In unserem gleichnamigen Artikel vom 11.4.2017 haben sich gleich mehrere Fehler eingeschlichen. So heißt das Vorstandsmitglied, dessen Vertrag kürzlich verlängert wurde, nicht Ortmann, sondern Thomas Ortmanns. Der Vorstandsvorsitzende heißt auch nicht Mertens, sondern Hermann Josef Merkens. Zudem wurde im Zusammenhang mit dem Jahresausblick fälschlicherweise von einer „Gewinnwarnung“ gesprochen. Wir bitten, diese Fehler zu entschuldigen.
Lieber Leser,
die Wiesbadener Aareal Bank hat den Vertrag des Vorstandsmitglieds Thomas Ortmanns erneut verlängert. Er ist seit 2005 bei dem Immobilienfinanzierer und wird aller Voraussicht nach bis mindestens 2023 bleiben. So lange beträgt die Laufzeit des neuen Vertrags.
Die Aufsichtsratsvorsitzende Marija Korsch begründete die Entscheidung damit, dass das Führungsteam sowohl intern als auch am Markt anerkannt sei. Ortmanns habe sich bei den Herausforderungen in den Bereichen Wohnungs-, Immobilien-, und Energiewirtschaft bewährt. Wörtlich sagte Frau Korsch, dass „Herr Ortmanns in den vergangenen Jahren unsere Marktposition als Lösungspartner der Wohnungs-, Immobilien- und Energiewirtschaft deutlich ausgebaut und die Refinanzierungsaktivitäten der Bank in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich gestaltet und vorangetrieben“ habe.
War der Vorstand erfolgreich?
Betrachtet man den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016, sind die Zahlen dagegen vordergründig schlecht. Das Konzernergebnis sank um 38% auf 234 Millionen Euro. Das Volumen der bestehenden Immobilienfinanzierungen gab ebenfalls nach. Die Bank verweist in diesem Zusammenhang jedoch auf Sondereffekte, die einen Vergleich mit den Vorjahren erschweren. Rechnet man diese Sondereffekte aus den jeweiligen Bilanzen heraus, hat Aareal laut Unternehmensangaben 2016 ein Rekordergebnis eingefahren.
Ähnliches gilt für die Portfoliogröße. Die Aareal Bank finanzierte in 2016 Projekte mit 27.928 Millionen Euro. Das waren 10% weniger als noch 2015. Den Schwund begründet das Kreditinstitut mit regulatorischen Anforderungen, die eine Reduzierung des Portfolios erforderlich machten. Zudem verweist man auf den Umstand, dass trotz des geringeren Volumens ein besseres bereinigtes Konzernergebnis erzielt werden konnte.
Für das aktuelle Geschäftsjahr gestaltet sich der Ausblick jedoch nicht gerade verheißungsvoll. Bei der Bilanzpräsentation gab Aareal Bank-Chef Hermann Josef Merkens eine verhaltene Prognose bekannt. Das niedrige Zinsumfeld werde ein Gewinnwachstum kaum möglich machen. Fairerweise sei jedoch hinzugefügt: Das ist unter den Marktbedingungen eine vergleichsweise normale Entwicklung.
Kreditnehmer nutzen die Chancen, um ihre älteren Darlehen mit hohen Zinsen frühzeitig zu tilgen bzw. durch neue Kredite mit geringerem Zinssatz abzulösen. Dieses Risiko gehört zum Geschäftsmodell der Aareal Bank quasi dazu. Umgekehrt profitiert sie in zinsstarken Zeiten überdurchschnittlich.
Für den Vorstand lautet daher die aktuelle Aufgabe, den Tanker auf rauer See manövrierfähig zu halten. Diese Aufgabe gelingt ihm derzeit noch. Die Kursentwicklung reflektiert diesen Umstand. Der Aktienkurs entwickelte sich innerhalb eines Jahres positiv und stieg um 24%. Dennoch korrigierte das Papier im ersten Quartal 2017 um über 5%.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse