Grüne Spitzenkandidatin Göring-Eckardt setzt im Kampf gegen das Umfragetief auf Ökothemen: "Wenn ich mir die Klimaerhitzung anschaue, dann ist die Kacke wirklich am Dampfen".
Die Grünen wollen bei einer möglichen Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl ein neues Müllsystem einführen und den Gelben Sack abschaffen. Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sagte BILD am SONNTAG: "Mülltrennen soll einfacher werden. Wir Grünen wollen ein bundesweit einheitliches Müll- und Recyclingsystem. Wir wollen die deutschlandweite Wertstofftonne einführen. In die kommt alles rein, was recycelt werden kann: von der Bratpfanne bis zum Joghurtbecher. Allein dadurch könnte man 450 000 Tonnen Müll im Jahr zusätzlich recyceln."
Den Gelben Sack "schaffen wir ab", so die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag. "Die Kommunen setzen die Müllabfuhr und das Recycling dann um. Das Recycling koordiniert künftig eine Stelle unter staatlicher Aufsicht."
Die Spitzenkandidatin übte gleichzeitig Selbstkritik am bisherigen Wahlkampf ihrer Partei: "Wir haben die Bedeutung unserer Themen bislang nicht richtig vermitteln können. Wir gehen jetzt direkt zu den Leuten, auch an die Haustür. So drehen wir den Trend um."
Göring-Eckardt will beim Kampf gegen das Umfragetief konsequent auf Öko-Themen setzen: "Wenn ich mir die Klimaerhitzung anschaue, dann ist die Kacke wirklich am Dampfen, selbst wenn das gerade nicht Tischgespräch Nummer eins in Deutschland ist." Klimaschutz sei auch eine Überlebensfrage für die deutsche Industrie: "Wenn wir weiter auf den Verbrennungsmotor statt E-Mobilität setzen, dann werden wir links und rechts von Amerikanern, Indern und Chinesen überholt."
Den anderen Parteien im deutschen Bundestag sprach Göring-Eckardt die ökologische Kompetenz ab: "Wir sind die einzige Adresse, wenn es um Umwelt, Natur und Klima geht. Bei 70 Minuten Martin Schulz kommt das Wort Klima nicht einmal vor. Ex-Umweltministerin Angela Merkel hat das Thema vergessen. Und dass die FDP Umweltschutz nur als störend empfindet, ist genauso bekannt wie, dass die Linke für die Braunkohle steht."
"Kanzlerin löst keine positiven Emotionen für Europa aus“
Göring-Eckardt macht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für die Europaskepsis in der Bevölkerung verantwortlich. "Frau Merkel ist immer nur im Reparaturbetrieb. Die Kanzlerin löst keine positiven Emotionen für Europa aus. Das rächt sich. Wenn man selbst keine Begeisterung ausstrahlt, begeistert man auch keine Menschen", sagte Göring-Eckardt BILD am SONNTAG.
Der Bundesregierung insgesamt warf die grüne Fraktionsvorsitzende vor, "sich an einem Europa der Hinterzimmer" beteiligt zu haben. Göring-Eckardt: "Die große Idee von Europa wurde viel zu lange auf Politiker reduziert, die in Limousinen vorfahren, in die Kamera lächeln und bis tief in die Nacht in Hinterzimmern über Krisen beraten. Und wenn etwas schief gelaufen ist, war im Zweifel Brüssel Schuld. Kein Wunder, dass sich niemand mit so einer EU identifiziert."
Anmerkung: Göring-Eckardt vermischt bewußt "Europa" mit "EU". Typische Grüne Indoktrination.