Dort hat sie sich gleich zwei Mal einen Versprecher geleistet und ihre Stellung mit der Rolle des Bundespräsidenten verwechselt. In einem einstündigen Interview für die ARD-Sendung "Anne Will" bezeichnete sich Merkel am Sonntagabend zweimal als "deutsches Staatsoberhaupt".
Tatsächlich ist aber Bundespräsident Horst Köhler das Staatsoberhaupt. Die Kanzlerin kommt erst an vierter Stelle - nach den Präsidenten von Bundestag und Bundesrat. Der Fehler unterlief der Kanzlerin bei der Verteidigung ihrer Kritik am Papst, nachdem dieser einen Holocaust-Leugner wieder in der katholischen Kirche aufgenommen hatte. Allerdings korrigierte sie sich beim zweiten Mal selbst.
Die Kritik am Papst "war eine schwierige Entscheidung, aus meiner Sicht aber notwendig, weil ich als deutsches Staatsoberhaupt nach meiner Auffassung die Pflicht habe klarzumachen, dass die Leugnung des Holocaust" nicht im Raum stehen bleiben dürfe, sagte Merkel.
Das habe nichts mit der persönlichen Haltung des Papstes zu tun. "Es war die Sorge, dass das Leugnen des Holocausts ohne Folgen bleiben könnte", fuhr Merkel fort. "Dazu habe ich mich geäußert. Und das muss ich als deutsches Staatsoberhaupt oder besser gesagt als deutsche Bundeskanzlerin tun."