Lieber Investor,
Die fehlende Kreditnachfrage ist keineswegs Donald Trumps einziges Problem. Auch die geringe Arbeitslosigkeit könnte schon bald zu einem werden. Obwohl die Kunden noch nicht wieder in vollen Zügen konsumieren und sich dazu, wie es in den USA üblich ist, stärker verschulden, sinkt die Arbeitslosigkeit.
Amerikas Firmen stellen also neue Mitarbeiter ein, obwohl die Umsätze noch nicht steigen. Dieser Vorgriff auf gute Geschäfte in der Zukunft könnte sich für die neue US-Regierung schnell als ein Bumerang erweisen, sollte die amerikanische Industrie auf eine weiterhin schwache Kaufneigung der Verbraucher mit einer Entlassungswelle reagieren.
Arbeitslosigkeit hat die sogenannte neutrale Rate erreicht
Die Arbeitslosigkeit ist in den vergangenen Monaten bereits so tief gesunken, dass im Grunde Vollbeschäftigung herrscht. Sie hat die sogenannte neutrale Rate erreicht. Das ist jene Rate, bei der die Wirtschaft bei voller Kapazität läuft, ohne für übermäßige Lohnsteigerungen und Inflation zu sorgen. In der Vergangenheit wurde die neutrale Rate immer wieder mal unterschritten. Anschließend kam es jedoch meist zu einer Rezession.
Mit jedem Tag, den die US-Verbraucher noch länger abwarten und die Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen, wächst die Gefahr einer allgemeinen Ernüchterung. Sie wird nicht nur Unternehmen und Verbraucher noch zurückhaltender machen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Aktienhausse den Stecker ziehen. Die Trump-Rallye dürfe in diesem Fall endgültig Geschichte sein.
Mit den fallenden Aktienkursen werden sich viele Verbraucher ärmer fühlen und von weiteren Krediten Abstand nehmen. Es kann dann sehr leicht ein Abwärtskreislauf entstehen, der nicht nur aus einem Abwarten der Verbraucher eine handfeste Rezession macht, sondern auch dem neuen Präsidenten auch politisch schnell auf die Füße fällt.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse