Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, hat sich besorgt über das Ausmaß der Steuerhinterziehung geäußert. "Vermutlich haben wir heute mehr Steuer-Unehrliche als früher. Ich habe auch den Eindruck, dass die Tricks der Steuer-Unehrlichen immer raffinierter werden", sagte Ondracek dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstags-Ausgabe).
Skeptisch urteilte Ondracek zudem über die Konzepte der im Bundestag vertretenen Parteien zum Austrocknen so genannter Steueroasen. Der Verbandschef - er vertritt die Interessen der Beschäftigten in den Finanzämtern - bilanzierte: "Die SPD will initiativ werden.
Die Unionsparteien halten sich stärker zurück. Die FDP würde am liebsten gar nichts machen. Ein rigides Regelwerk verlangen nur Grüne und Linke." Ondracek schätzte, dass deutsche Staatsbürger etwa 300 Milliarden Euro in so genannten Steueroasen wie Schweiz und Lichtenstein angelegt hätten. Würden diese Beträge korrekt versteuert, "gäbe es pro Jahr zehn Milliarden Euro mehr an Steuer-Einnahmen für den deutschen Staat".