Lieber Leser,
Aktien, die im Kurs stark fallen, mutieren meist schnell zu Spekulationsobjekten. Viele Anleger, oftmals noch wenig erfahren in Börsendingen, sehen hier ihre große Chance auf schnelle Kursgewinne für gekommen, frei nach dem Motto: Was schnell und stark fällt, muss sich auch schnell und stark wieder erholen. Doch diese Hoffnung entpuppt sich nur allzu schnell als Alptraum – nämlich dann, wenn sich die Abwärtsbewegung weiter fortsetzt.
So wie jüngst bei Aurelius geschehen. Hier kommt dann noch ein anderer Umstand ins Spiel: Beim Finanzdienstleister wurde der Kurssturz nämlich durch Leerverkäufer inszeniert. Der Ablauf: Aktien leerverkaufen – Manipulationsgerüchte streuen – Kurssturz auslösen – Aktien eindecken und Gewinn mitnehmen.
Bei Aurelius liegen die Dinge indes noch ein wenig anders: Während der Initiator der Short-Attacke, der Hedgefonds Gotham City Research, dem Ablaufschema voll gefolgt ist, haben weitere Hedgefonds erst im Anschluss neue Leerverkaufspositionen aufgebaut oder bereits bestehende verstärkt. Was könnte wohl deren Motivation sein, so etwas zu tun?
Ich denke, die Antwort kennen Sie. Hinzu kommt: Seit dem vergangenen Jahr scheinen Short-Attacken immer mehr „in Mode“ zu kommen. So waren im letzten Jahr Wirecard und Ströer prominente Opfer. Es lohnt sich daher, auch einmal auf die Charts dieser beiden Werte zu schauen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Auswirkung eine Short-Attacke auf eine Aktie hat:
In der Grafik habe ich die Zeitdauer blau unterlegt, die die beiden Aktien benötigten, um die durch die Short-Attacke ausgelösten Kursverluste wieder aufzuholen: Wirecard benötigte dafür 11 Monate, von 2 misslungenen Ausbruchsversuchen im August und November abgesehen. Die Aktie von Ströer hat es bis heute noch nicht geschafft, die damals verursachten Verluste wieder aufzuholen. Hier sprechen wir über inzwischen 12 Monate.
Wer sich also in diesen Tagen, in der Hoffnung auf schnelle Gewinne, auf ein Aurelius-Engagement einlässt, der sollte wohl lieber etwas mehr Zeit, Nerven und Durchhaltevermögen mitbringen.
EinBeitrag von Andreas Sommer.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse