Gauland sieht Perspektive für AfD als Regierungspartei. - Von Storch will Gauland und Weidel als AfD-Spitzenkandidaten.
Im Streit mit AfD-Chefin Frauke Petry um die Ausrichtung der Partei hat AfD-Vize Alexander Gauland seine Bereitschaft zum Eintritt in Regierungskoalitionen erklärt. "Natürlich wollen wir irgendwann auch regieren, sonst wäre ich nicht in der Partei", sagte Gauland der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe).
Die AfD dürfe sich jedoch nicht der Gefahr aussetzen, als kleiner Partner ausgespielt oder aufgesogen zu werden. Gauland empfahl der AfD, dem Beispiel der österreichischen FPÖ zu folgen: "Nicht als Anhängsel, aber auf Augenhöhe, dann kann man Verantwortung übernehmen", unterstrich Gauland.
Von Storch will Gauland und Weidel als AfD-Spitzenkandidaten
Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch hat sich dafür ausgesprochen, dass ihre Vorstandskollegen Alexander Gauland und Alice Weidel Teil des Spitzenteams für den Bundestagswahlkampf werden. "Wir repräsentieren genau diese liberal-konservativen Werte, insofern ist das ein genaues Abbild der bei uns vertretenen Strömungen. Ich kann mir vorstellen, dass der Parteitag die beiden voll unterstützt", sagte von Storch der "Welt".
Allerdings könnten die beiden noch durch weitere AfD-Politiker ergänzt werden. "Wir brauchen ein Spitzenduo oder –trio, vielleicht auch ein ganzes Team", sagte von Storch. Das Angebot, Teil dieses Teams zu sein, bestehe auch weiterhin für Parteichefin Frauke Petry. Darüber hinaus sollte jedes führende Mitglied der Partei bereit sein, Verantwortung zu übernehmen, sagte von Storch. "Das gilt selbstverständlich auch für mich."
Für den Fall, dass die AfD im September in den Bundestag gewählt werden sollte, werde die Partei zunächst in die Opposition gehen, sagte von Storch. "Bereits heute können wir in vielen Bereichen auch ohne Sitz im Bundestag die politische Agenda setzen.
So treiben wir die Bundesregierung mit unseren Themen vor uns her. Aber natürlich wollen wir auch irgendwann regieren – und wir wollen damit nicht 40 Jahre warten", sagte von Storch. Insofern sei eine Entscheidung zwischen Fundamentalopposition und Realpolitik nur scheinbar ein Konflikt.
Parteichefin Petry hat für den Parteitag am Wochenende einen Antrag eingebracht, der eine Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung der Partei erzwingen soll.