Lieber Leser,
nachdem bereits Royal Dutch Shell, Conoco Phillips und Chevron den kanadischen Ölsand-Engagements zunehmend weniger abgewinnen können, will sich jetzt auch BP aus diesem Sektor verabschieden.
Anteile an insgesamt drei Lagerstätten vor Veräußerung
So suchen die Briten aktuell nach Käufern für die 50%-Anteile an den Ölsand-Lagerstätten Sunrise und Pike sowie für die mehrheitliche Beteiligung am Terre-de-Grace-Pilotprojekt, die sich allesamt im Nordosten von Alberta befinden. Den hälftigen Anteil am Sunrise-Vorkommen beziffern Experten auf ca. 810 Mio. USD, obwohl die Output-Prognose für dieses Jahr von ehemals 60.000 auf 40.000 bis 44.000 Barrel täglich zurückgenommen wurde. Stattdessen möchte BP sich künftig in Sachen Energie-Gewinnung auf Ägypten, Aserbaidschan, die Nordsee, den Golf von Mexiko und Trinidad konzentrieren.
Ölsand-Förderung im Fracking-Zeitalter überholt
Aus strategischer Sicht ist der Ausstieg aus den Ölsand-Projekten nicht zu beanstanden. Zum einen verursacht diese Art der Förderung massive Umweltschäden. Des Weiteren ist die Entwicklung von Ölsand-Lagerstätten mit vergleichsweise exorbitanten Kosten verbunden. Deshalb rentieren sich Ölsand-Projekte in der Regel erst ab Rohölpreisen von 70 USD je Fass. Davon sind die momentanen Notierungen meilenweit entfernt und im Zeitalter des Frackings ist es fraglich, ob dieses Niveau in absehbarer Zeit erreicht und längerfristig verteidigt werden kann.
Entsprechend euphorisch reagierten die Anleger auf die Ankündigung der Briten. Kurzfristig stehen die Chancen nicht ganz schlecht, dass sich der Schmierstoff der Weltwirtschaft und damit auch die BP-Aktie wieder leicht verteuern. Allzu hoch dürfte das Aufwärtspotenzial allerdings nicht sein. Auf der anderen Seite dürften die Anteilsscheine für langfristig orientierte Anleger, die ein Standard-Investment im Energiesektor suchen, möglicherweise nicht die allerschlechteste Wahl darstellen.
EinBeitrag von Marc Nitzsche.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse