Lieber Leser,
die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in Frankreich vom Sonntag geben den Börsen in Europa zum Wochenauftakt mächtig Auftrieb. Besonders deutlich profitieren die Bankaktien. Kein Wunder:
Der Sieg des Europa-freundlichen Emmanuel Macron im ersten Wahlgang lässt viele Marktteilnehmer hoffen, dass der für die Börsen negativ zu wertende Rechtsruck durch eine neue Präsidentin Marine Le Pen ausbleibt. Allerdings „haben politische Börsen meist kurze Beine“, wie ein altes Börsen-Sprichwort besagt. Das gilt hier in ganz besonderem Maße, denn:
Entschieden ist in Frankreich noch lange nichts! Gemäß den französischen Wahlstatuten wird nämlich ein zweiter Wahlgang mit einer Stichwahl zwischen den beiden besten Kandidaten des ersten Wahlgangs erforderlich, wenn kein Anwärter im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erreicht. So treten Macron und Le Pen in 14 Tagen also erneut gegeneinander an.
Und dann kommt es darauf an, wem die 54,4% der abgegebenen Wählerstimmen, die sich im ersten Wahlgang für andere Kandidaten (allen voran Republikaner und Linke) entschieden hatten, dann das Mandat zur künftigen Präsidentschaft erteilen. Ein möglicher Rechtsruck ist mithin noch keineswegs vom Tisch.
Die Umfragen im Vorfeld sind dabei bestenfalls als Kontra-Indikator heranzuziehen – das haben schon im letzten Jahr das Brexit-Votum und die Trump-Wahl gezeigt. Und auch in Frankreich lagen die Vorhersagen kräftig daneben – wenn auch diesmal mit günstigem Ausgang für die Aktienmärkte.
Das am Montag markierte 15-Monatshoch in der Commerzbank-Aktie ist daher mit Vorsicht zu genießen: Schon in 14 Tagen könnten die Vorzeichen genau in die entgegengesetzte Richtung weisen!
EinBeitrag von Andreas Sommer.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse