Ein eher pessimistisches Bild zeichnet die Deutsche Bank im Hinblick auf die Finanzkrise. Die Bank erwartet nach den Worten ihres Risikovorstandes Hugo Bänziger kein schnelles Ende der Finanzkrise. "Wir sind noch mittendrin", sagte Bänziger auf einer Veranstaltung am Montagabend in Frankfurt.
Er warnte vor Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Krise: "Die Kreditkrise ist noch lange nicht vorbei." Das globale Finanzsystem habe bislang 1,3 Billionen Dollar an Verlusten verbucht. Einige Experten erwarteten, dass diese Zahl noch auf über drei Billionen Dollar steigen könnte - so Bänziger, der als ein Kandidat für die Nachfolge von Bankchef Josef Ackermann gehandelt wird. Ackermann tritt im Mai 2010 ab.
Nach Ansicht von Bänziger läuft die Zeit ab. Er drängt deshalb die Regierungen weltweit zu einer raschen Reform der Finanzarchitektur. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", betonte der Schweizer. Das Vertrauen und damit die Investoren müssten schnell wieder an die Märkte zurückkehren.
In Zusammenhang mit möglichen Lösungsvorschlägen forderte Bänziger neue Regulierungen. Dazu bedürfe es neuer Regeln etwa zu den Eigenkapitalanforderungen und der Aufsicht der Banken.
Ausserdem geht der Risikochef der Deutschen Bank davon aus, dass am Ende auch der Steuerzahler gefragt sei. "Wir brauchen zudem eine Menge Geld der Steuerzahler, um das Finanzsystem wieder zu reparieren", sagte Bänziger.
Dies müsse Hand in Hand mit einer Reform des Finanzsystems gehen. Der Steuerzahler brauche eine Garantie, dass eine solche Krise nicht noch einmal passieren könne.
Die Deutsche Bank ist bislang im Vergleich zu vielen Konkurrenten rund um den Globus mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen. Staatshilfen lehnt der Vorstand ab. Bänziger bekräftigte, dass das Institut seine Aktionäre nicht mit Zinszahlungen auf Einlagen des Bundes belasten wolle.
Auch eine Kapitalerhöhung stehe nicht zur Debatte, da dadurch das Eigentum der Alteigentümer verwässert würde. Die Deutsche Bank ist eine der wenigen Geldhäuser weltweit, das bislang wegen der Krise kein frisches Kapital eingesammelt hat.
Ackermann sprach zuletzt von einem erfreulichen Jahresstart, nachdem die Bank im vergangenen Jahr ihren ersten Verlust der Nachkriegsgeschichte verschmerzen musste.
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