Innerhalb der letzten 12 Monate haben wir ein starkesDeflationsszenario beobachten koennen, was viele Anleger dazuveranlasst hat, in die vermeintliche Sicherheit von Cash undStaatsanleihen zu fluechten.
Sicherlich bestehen auch weiterhindeflationaere Risiken, besonders in Anlagen, die typischerweise aufKredit finanziert wurden, wie z.B. Immobilien. Deshalbsollte man nach Moeglichkeit schuldenfrei sein oder eventuell bestehende Schulden(inklusive Hypotheken) als erste Prioritaet begleichen.
Gleichzeitigmuss man sich jedoch auch der Tatsache bewusst sein, dass das schier grenzenlose Schuldenmachen der Staaten schwerwiegende Konsequenzen hat. Es entsteht dadurch eine Situation, die durchaus mit Weimar vergleichbar ist. Diese, mit Weimar Deutschland vergleichbaren, ‘quantitativeeasing’ Methoden der westlichen Zentralbanken werden Deflation sehrschnell in Inflation und moeglicherweise Hyperinflation umschlagen lassen. Nämlich dann,wenn das vertrauen in Staatsanleihen und Waehrungen verloren geht.
Im Prinzip handelte der Staat und die Zentralbank in den 30iger Jahren ähnlich wie heute, wenn auch die Gründe unterschiedlich waren. Damals mussten die Lasten des Krieges finanziert werden. Dies führte zu masslosem Gelddrucken - ebenfalls in Form von ‘quantitativeeasing’, wie man heute sagen würde.
Erste Folgen des Gelddruckens sind heute schon spürbar. Die kürzliche Schwaeche der Bond-Auktionen, insbesondere inGrossbritannien und den USA (trotz Intervention durch Teil-Kauf dereigenen Anleihen), deutet darauf hin, dass Staatsanleihen, besonders die langfristigen, die naechste grosse Asset-Blase darstellen undmoeglicherweise bald stark einbrechen koennten, da die Bailouts derBanken und Konjukturpakete die finanziellen Resourcen /Finanzierungsfaehigkeiten der Staaten uebersteigen.
DieProbleme/Verluste der Banken wurden ja nicht wundersam geloest, sondernledeglich durch die Bailouts auf die Staaten, und damit auf dieSteuerzahler und die Waehrungen (zukuenftige Inflation) uebertragen.
Im Hinblick auf die heikle Haushaltslage warnte die Bank of Englandkuerzlich Grossbritannien’s Regierung vor weiteren Bailouts /Konjukturpaketen. Es wurde auch die moegliche Notwendigkeit vonploetzlich stark ansteigenden Zinssaetzen dargelegt. Als nochdramatischer wird die Aussage des Finanz-Spekulanten/Finanzier’s GeorgeSoros gewertet, der am Wochenende die Ansicht aeusserte, dass dieNotwendigkeit eines IMF-Bailouts fuer Grossbritannien „conceivable“(moeglich) waere. Natuerlich sehen Irland, die gerade auf AA+herabgestuft wurden, sowie Griechenland, Spanien, Portugal und Italienauch nicht besser aus.
Diese Entwicklungen sind besonders vor dem Hintergrund von Standard & Poor’s Staatsanleihen-Rating Projektion vom Maerz 2005 interessant, denn schon damals prognostizierte die Rating-Agentur, dass die Staatsanleihen aller grossen westlichen Industrienationen auf den Junk-Status zulaufen. [Siehe Artikel: http://www.kitco.com/ind/hennecke/dec012006.html.]
Es ist bemerkenswert dass diese Rating-Herabstufungen schon vor dem sichtbaren Ausbruch der Finanzkrise erwartet wurden. Mit hoeheren Staatsausgaben und sinkenden Steuereinnahmen duerfte sich die Situation aber aktuell noch drastisch verschaerft haben.
Junk Status für Frankreich, USA, Deutschland und GB
Prognose vom März 2005
Aus "gutem Grund" gibt es derzeit wohl auch keine neuen Prognosen der Rating-Agenturen in Sachen Staatsanleihen mehr. Wie weit das "Ende", also der Junk-Status, aufgrund der aktuellen Schuldenorgie zeitlich nach vorne gerückt ist, bleibt ein Geheimnis von S&P & Co. - Doch das Ende scheint bedenklich nächer gerückt zu sein.
Investoren sollten sich demnach der Gefahr bewusst sein, dass die ausser Kontrolle geratenen Staatsschulden letztendlich in der Hyperinflation muenden koennten, und aufgrund dessen insbesondere langfristige Staatsanleihen, sowie langfristige Anleihen allgemein meiden.
Edelmetalle stellen eine gute inflations-sichere Alternative dar. Ausserdem haben sich letzlich, nach dem starken Abverkauf in 2008, auch in anderen Rohstoffen, sowie in einigen export-unabhaengigen asiatischen/chinesischen Firmen attraktive Anlagemoeglichkeiten aufgetan.
Martin Hennecke - Associate Director,
Tyche Group, Hongkong. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!