Lieber Leser,
der Ölpreis nimmt aktuell den Rückwärtsgang ein. Zwei wesentliche Faktoren spielen dabei unserer Meinung eine Rolle. Zum einen die US-Benzinbestände, die in einer saisonal bedingt eher starken Phase per API- und EIA Bericht in der letzten Woche entgegen den Erwartungen gestiegen sind. Steigende Benzinbestände bedeuten in Zukunft einen höheren Rohölbestand, da diese Bestände zunächst aufgebraucht werden, bevor neues Öl zur Weiterverarbeitung erworben wird. Darüber hinaus werden Marktteilnehmer nun immer skeptischer, ob die OPEC- und Non-Opec-Cuts das weltweite Angebot tatsächlich auf einem Level drosseln können, auf dem das sogenannte „Rebalancing“ des Angebot-Nachfrage-Verhältnisses gewährleistet werden kann.
Rebalancing? Welches Rebalancing?
Auf Basis der IEA-Prognosen hat Bloomberg jedoch vorgerechnet, dass zum Zeitpunkt der Beendigung des Deals zum 30. Juni das Angebot weiterhin 200 Mio. Barrel oberhalb des Fünfjahresdurchschnitts liegen wird. Zum Vergleich: Zu Beginn der Laufzeit im Januar lag das Überangebot bei 300 Mio. Barrel. Die ölproduzierenden Länder haben kurz vor Beginn der Cuts ihre Produktion soweit hochgefahren, dass sie während der Laufzeit nur damit beschäftigt waren, diese erhöhte Produktion wieder zu drücken. Die Vorrechnung sollte nicht für bare Münze genommen werden, sofern jedoch keine realen Daten vorhanden sind, werden sich Marktteilnehmer eben auf solche Informationen stützen. Und der Preis dementsprechend darauf reagieren.
EinBeitrag von Rami Jagerali.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse