Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat staatliche Hilfen für den an-
geschlagenen Autobauer Opel gefordert und die abwartende Haltung der Bun-
desregierung kritisiert. „Wieso hat die Regierung kein Konzept?“, fragte Schrö-
der im ZEITmagazin. „Wieso geht sie nicht zusammen mit den Banken mit ei-
genen Plänen zu Schaeffler oder Opel? Das wäre doch eine erwägenswerte
Alternative, nämlich zu sagen, entweder ihr pariert, oder ihr kriegt kein Staats-
geld.“
Er verstehe all jene, sagte Schröder, die dabei ordnungspolitische Bauch-
schmerzen hätten. Aber entscheidend sei, „was die Arbeiter bei Opel in diesen
Tagen immer wieder in der Zeitung lesen: Die Banken kriegen 500 Milliarden
als Garantie, das Konjunkturprogramm macht 50 Milliarden aus, der Deutsch-
landfonds für die Wirtschaft 100 Milliarden, die Garantien für die Hypo Real
Estate rund 100 Milliarden – und da soll der Arbeiter in Rüsselsheim oder Bo-
chum kapieren, dass Geld für die Rettung seines Arbeitsplatzes nicht da ist?
Begreif’ ich auch nicht”, sagte der frühere Bundeskanzler.
Schröder bekräftigt seine Freundschaft zu Putin
Sein Engagement für die russische Wirtschaft und seine Freundschaft zu Wla-
dimir Putin hat der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder im ZEITmagazin
bekräftigt. „Ich habe nach wie vor keinen Zweifel an seiner demokratischen In-
tegrität.“ Es ärgere ihn, wenn man in der Beurteilung Russlands die historische
Dimension ausblende, „wenn man vergisst, woher dieses Land kommt“.
Schröder: „Wenn ich für ein amerikanisches Großunternehmen tätig wäre, wür-
den mir Lorbeerkränze geflochten.“ Für die Arbeit mit russischen Firmen bekä-
me man nur Kritik, „auch wenn sie im deutschen und europäischen Interesse
ist“.
Wenn er die russische Seele erklären solle, dann ginge dies nicht ohne auf die
Vergangenheit hinzuweisen, sagte Schröder. „Ich halte es nach wie vor für ein
Wunder, dass nach Hitler-Deutschland und dem Zweiten Weltkrieg, in dem 25
Millionen Russen gestorben sind und sechs Millionen Deutsche, dass es nach
diesen Jahren gelang, ein sehr besonderes Verhältnis zwischen Deutschen und
Russen herzustellen.“