Liebe Leser,
noch produziert curasan rote Zahlen, wie der nun vorgelegte Geschäftsbericht für 2016 verdeutlicht. Aber ab 2018 könnte damit Schluss sein, so der Vorstand. Der Aufbau von Vertrieb und Marketing mache immer mehr Fortschritte und lasse es wahrscheinlich erscheinen, dass der Medizinprodukte-Hersteller im nächsten Jahr den Break-even erreicht.
Die Zahlen
Die wichtigsten Kennziffern für 2016 im Überblick:
- Umsatz = 6,9 Mio. Euro (+16,1 %)
- EBITDA = -2,1 Mio. Euro (Vorjahr +2,1 Mio. Euro)
- EBIT = -2,7 Mio. Euro (Vorjahr +1,6 Mio. Euro)
- Verlust nach Steuern = -2,1 Mio. Euro
- Ergebnis je Aktie = -0,21 Euro
Auffällig ist natürlich, dass das operative Ergebnis um rund 4 Mio. Euro schlechter als im Vorjahr ausfiel. Das Unternehmen führt zwei Gründe für diese Entwicklung an. Zum einen verzeichnete die Vorjahresbilanz einen ergebniswirksamen Sondereffekt in Höhe von 4,5 Mio. Euro. Zum anderen haben sich im vergangenen Geschäftsjahr die Ausgaben für Marketing und Vertrieb erhöht, was jedoch zu erwarten war.
Positiv: Das Umsatzwachstum ist auch einem starken Schlussquartal (2,1 Mio. Euro) zu verdanken. Das macht Hoffnung für das laufende Geschäftsjahr. Da curasan im Dezember eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat, konnte das Eigenkapital trotz operativen Verlusts nahezu konstant gehalten werden (8,95 statt 8,84 Mio. Euro).
Die Prognose für 2017
- Umsatz = 8,5 bis 8,8 Mio. Euro
- Nettoergebnis = -1,6 bis -2,0 Mio. Euro
curasan will also beim Umsatz in diesem Jahr kräftig durchstarten. Warum rechnet man dann immer noch mit einem bilanziellen Minus? Das Unternehmen will sozusagen die Gunst der Stunde nutzen und sein Vertriebsnetz in den USA und Asien schneller ausbauen als wohl ursprünglich geplant, um sich noch mehr Marktanteile zu sichern. Das ist aus unternehmerischer Sicht sinnvoll, wenn man sich dadurch nicht überschuldet.
Analyst Henrik Markmann von Montega sieht darin in einem aktuellen Kommentar zwar ein gewisses Risiko, weil die liquiden Mittel von 1 Mio. Euro (Stand 31.12.2016) seiner Einschätzung zufolge etwas gering ausfallen, vor allem vor dem Hintergrund einer negativen Cash-Flow-Entwicklung. Aber an dieser Stellschraube könnte man meiner Meinung nach im etwaigen Bedarfsfall noch mit Vorschüssen aus Vertriebspartnerschaften oder einer weiteren Kapitalerhöhung drehen. Letzten Endes geht es in diesem Fall ja nicht um hohe Beträge im Vergleich zum Umsatz.
Vorstand Michael Schlenk sieht auf jeden Fall günstige Vorzeichen für eine beschleunigte Expansion: „Wir sind 2016 deutlich gewachsen und erhalten aktuell Monat für Monat besseres Feedback vom Markt zu unseren Produkten. 2017 werden wir von unseren Investitionen in Marketing und Vertrieb weiter profitieren. 2018 werden wir dann auch so weit sein, dass wir von unseren heutigen Anstrengungen profitieren werden und curasan einen Break Even vorweisen kann.“
Interessanter Markt
Das Unternehmen besetzt meiner Meinung nach einen interessanten Markt. Ich will es mal aus Sicht des Laien schildern. Das Unternehmen möge mir verzeihen, wenn ich mich dabei ungeschickt oder unwissenschaftlich ausdrücke. curasan hat Verfahren und Patente entwickelt, mit deren Hilfe sich Gewebe- und Knochenmaterial „züchten“ lässt, das natürliche Strukturen imitiert. Dieses Biomaterial kann zur Behandlung in der Zahnmedizin, Kieferorthopädie, Gesichtschirurgie oder allgemeinen Orthopädie (z. B. Wirbelsäulenverletzungen) eingesetzt werden. Das klingt für mich spannend, wenn es in der Praxis funktioniert. curasan verweist in diesem Fall auf zahlreiche wissenschaftliche Dokumentationen, die den klinischen Nutzen belegen.
EinBeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse