Liebe Leser,
am Donnerstag ging ein erstauntes Raunen durch die Börse. Betroffen war der MDAX-Konzern Fielmann. Die Optikerkette hatte ihre Zahlen für das Jahr 2016 und das Quartal 2017 sowie die Prognose für die Zukunft vorgestellt. Vor allem letztere erwies sich wohl als Reinfall. Am Donnerstag verlor das Fielmann-Papier trotz guter Zahlen mit einem zeitweisen Minus von 7 Prozent deutlich und rutschte ans Schlusslicht des MDax.
Schauen wir uns aber zunächst die vorgestellten Zahlen an.
Geschäftsjahr 2016
Im Geschäftsjahr 2016 konnte man mit 8,0 Millionen veräußerten Brillen wieder eine bessere Verkaufsanzahl erreichen (Vorjahreswert: 7,8 Millionen). Der Konzernumsatz verbesserte sich ebenfalls von 1,30 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,34 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern stieg von 240,1 Millionen Euro auf 241,5 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss betrug 171,2 Millionen Euro und verbesserte sich somit um 0,7 Millionen Euro.
Q1 2017
Im ersten Quartal 2017 lieferte man 1,95 Millionen Brillen aus (Vorjahreswert: 1,87 Millionen). Der Konzernumsatz verbesserte sich von 316,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 402,9 Millionen Euro. Vor Steuern stieg der Gewinn des ersten Jahresviertels 2017 von 54,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 60,6 Millionen Euro.
Die Dividende
Aufsichtsrat und Vorstand wollen der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,80 Euro je Aktie vorschlagen. Dies wäre ein Plus von 0,05 Euro je Papier im Vergleich zum Vorjahr. Die Dividendenrendite soll sich – bezogen auf den Jahresschlusskurs – auf 2,9 Prozent belaufen. Insgesamt werde man daher mit 151,2 Millionen Euro etwa 4 Millionen Euro mehr als im vorangegangen Jahr ausschütten.
Die Prognose
Hier dürfte meiner Meinung nach der Hauptgrund für den anfangs erwähnten Kurseinbruch liegen. Denn Fielmann vermied es im Zuge der Pressemitteilung, eine konkrete Prognose in Zahlen abzugeben. Hingegen begnügte man sich mit allgemeingültigen Wachstumsphrasen, deren Erkenntnisgehalt nicht gerade erhellend ist.
Die Skepsis
Die Analysten bei Equinet sehen gar das allgemeine Geschäftsmodell des Konzerns in Gefahr. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Die bestimmende Frage sei, „wieviel Spielraum bei den Preisen übrig ist, vor dem Hintergrund steigender Personalkosten und der günstigen und wachsenden Internet-Konkurrenz“. Des Weiteren erscheine die Bewertung an der Börse sehr hoch. Equinet gibt zu bedenken: „Wir sind unsicher, ob das beim momentanen Geschäftsmodell noch gerechtfertigt ist.“
EinBeitrag von Norman Stepuhn.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse