Die ohnehin schwierige Investorensuche gerate für die große Koalition zur „Mission impossible“, so der Regierungsvertreter weiter. Der Plan, die GM-Tochter aus dem globalen Verbund herauszulösen, werde komplizierter und vermutlich auch teurer als gedacht. Dem einst größten Fahrzeughersteller der Welt droht die Insolvenz.
Wer sich für den Einstieg interessiert, muss nicht nur mit GM verhandeln, sondern auch komplizierte Gespräche mit mehreren US-Kreditinstituten führen. Werksgelände, Produktionsanlagen und Patente müssen erst wieder ausgelöst werden.
US-Präsident Barack Obama hat nach FOCUS-Informationen Kanzlerin Angela Merkel auf dem G-20-Gipfel in London zugesagt, alle Schritte in Sachen GM eng abzustimmen. „Wir nehmen diese Zusage sehr ernst“, so ein Merkel-Berater.
Scharfe Kritik an VW-Spitze
Carl-Peter Forster, Europa-Chef von General Motors, ist sicher, dass eine mögliche Insolvenz der Muttergesellschaft General Motors nach US-Recht Opel nicht gefährden würde.
„Unsere Produktion und den Verkauf von Autos in Europa würde esnicht betreffen“, sagte Forster in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Bei einem Verfahren nach Chapter 11 in den USA müssten die Gläubiger stärker verzichten, als sie bislang angeboten haben. Auch die Gewerkschaften in den USA müssten dem Unternehmen stärker entgegenkommen.
Dies hätte aber „keine negativen Auswirkungen auf unser Europa-Geschäft“. Eine Gefahr aber sieht Forster: Ein Insolvenzverfahren in den USA könnte Autokäuferin Europa „verunsichern“. In den USA würde der Staat notfalls für die Garantieversprechen des Herstellers einstehen. „Das wäre auch in Europa eine elegante Lösung“, sagte Forster. Damit könnte man „potentiellen Kunden für kurze Zeit mögliche Unsicherheiten nehmen“.
Forster wehrt sich in dem SPIEGEL-Interview gegen Kritik von VW-Chef Martin Winterkorn, der sich gegen Staatshilfen für Opel ausgesprochen hatte. „VW hat sich gerade für seine Autobank Milliardengarantien vom Staat abgeholt“, sagt Forster. Die Wolfsburger lebten zudem „schon lange nicht schlecht mit dem Staatsanteil von 20 Prozent, den das Land Niedersachsen an VW hält“.
Man könnte klar auflisten, welche Vorteile Volkswagen sich schon abgeholt habe. „Alles, was wir wollen, sind gleiche Wettbewerbsbedingungen“, so Forster.Er bestätigte zudem , dass es Interessenten für eine Beteiligung an einem neuen Unternehmen gebe, in dem die europäischen Aktivitäten von General Motors gebündelt werden. „Wir reden darüber mit Interessenten aus der Private-Equity-Branche und mit Staatsfonds beispielsweise“, sagte Forster dem SPIEGEL.