Darlehen, die mangelsKreditwürdigkeit niemals hätten gewährt werden dürfen, wurden gebündeltund als Zinspapiere mit hoher Rendite verkauft. Kein Käufer wusste, werdie Schuldner waren. Niemand wusste etwas über deren Zahlungsfähigkeit.Aber nahezu jedes Finanzinstitut in der Welt hat diese Papiere ausRenditegier erworben. Dann platzte die Blase.
Am dümmsten stelltensich in Deutschland neben der Hypo Real Estate ausgerechnet die Bankenan, die unter staatlicher Kontrolle standen. Die Landesbanken vonHamburg, Bayern und Sachsen. Die IKB verlor knapp 8 Milliarden anSteuergeldern. Größter Eigner ist die Staatsbank KfW. In ihremVerwaltungsrat saßen im letzten Herbst auch die Bundesministern Glosund Steinbrück. Das die beinahe kollabierten amerikanischenHypothekenfinanzierer Fanny Mae und Freddy Mac ebenfallsquasi-staatliche Institutionen waren und sich besonders die Demokratenseit langem gegen deren immer wieder (zB von John McCain) geforderteRegulierung streubten, rundet das Bild erheblichen staatlichenVersagens ab.
Vor diesem Hintergrund ist es gewagt,für menschliche Schwächen wie Unvernunft und Gier sowie grobeSorgfaltspflichtverletzungen wieder einmal den früheren Präsidenten zumHauptschuldigen machen zu wollen.
Die richtige Reaktion auf die Krisewäre es, die Ursachen für die Probleme zu analysieren und Lösungen zuentwickeln, die eine Wiederholung verhindern. Das anachronistischeRegelwerk der Finanzmärkte genügt(e) den aktuellen Anforderungen nichtmehr. Statt aber durch Bürokratie die Märkte zu strangulieren, würde esvermutlich ausreichend, wenn die Regularien drei Voraussetzungenerfüllen würden:
- Eine sorgfältige Bewertung und Bemessung von Risiken.
- Den Zwang, hinreichende Sicherheiten (margin) bei der Eingehung von Risiken zu stellen, die bei besonders großen Risiken durchaus progressiv sein dürfen.
- Die Sicherstellung, dass alle Akteure an den Finanzmärkten (Banken, Private, Hedge Funds, Regierungen) den Regularien unterliegen.
Die richtige Implementierung dieser Punkte dürfte zu einer erheblichen Risikoreduzierung führen.
Stattdessen wird jetzt generalstabsmäßig die Annexion der Weltwirtschaft durch den Staat vorbereitet (faktischer neuer Boss von General Motors ist Obama, als Ökonom bislang noch nicht in Erscheinung getreten, ja bereits). Staatliche Überwachung, staatliche Regulierung, staatliche Kontrolle. Und Umziehen soll auch nutzlos werden. Denn US-Finanzminister Timothy Geithner, der bekannte, mit dem Ausfüllen seiner Steuererklärungen sei eine schlichte Seele wie er überfordert, verlangt „globale Aufsicht“. Man könne es Unternehmen nicht erlauben, sich dorthin zu orientieren, „wo die niedrigsten Standards und die schwächsten Beschränkungen“ gegeben seien. Aus reiner Neugier: Warum nicht ? Wer nicht länger das Subjekt eines ökonomischen Analphabeten wie Steinbrück sein will, soll nicht mehr die Wahl haben, in ein Land mit kompetenterer Führung zu ziehen ?
Steinbrück, dessen Selbstherrlichkeit in umgekehrten Verhältnis zu seiner Sachkunde steht, stellt derzeit mit Vorliebe sogenannte „Steueroasen“ an den Pranger und macht sie in seiner bedauerlichen Ahnungslosikeit für die Finanzkrise mitverantwortlich. Eigentlich möchte er vermeiden, in Wettbewerb mit leistungsfähigeren Administrationen anderer Länder zu treten. Darum auch sein Amoklauf gegen die Schweiz.
Was als eine Finanzkrise begann, trägt jetzt alle Zeichen einer völligen staatlichen Machtübernahme. Stattdessen ist der „chaotische und umbarmherzige Kapitalismus“ genau das, was wir jetzt brauchen. Mit maßvollen Rahmenbedingungen versehen, ist und bleibt dies der schnellste, effizienteste und preiswerteste Weg zu wirtschaftlicher Erholung und Stabilität. Eine globale Kommandowirtschaft, in der an die Stelle individueller wirtschaftlicher Freiheit und des Rechts, Fehler zu machen und für sie gerade zu stehen, die stümperhafte Inkompetenz und Bevormundung eines Peer Steinbrück setzt, ist ein Schreckensbild, dass im öffentlichen Bewusstsein mehr Aufmerksamkeit verdient.