Lieber Investor,
Benoît Couré ist Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der Europäischen Zentralbank und fordert, dass sich der Finanzsektor, die anderen Wirtschaftsakteure und natürlich auch die europäischen Regierungen, auf ein Ende der niedrigen Zinsen vorbereiten müssen. Er sprach bereits offen aus, was eigentlich allen klar sein sollte: Die Zinsen werden nicht ewig auf dem aktuellen Niveau verharren.
Es ist im Grunde egal, ob die Zinsen jetzt schon steigen oder erst in einem oder zwei Jahren angehoben werden. Das Ergebnis ist in allen Fällen das Gleiche. Es tritt nur früher oder später ein. Die Zinslast für die staatlichen und privaten Schuldner wird steigen. Sie wird sogar spürbar steigen, weil das Ausgangsniveau so unnatürlich niedrig ist.
Staatsanleihen machen inzwischen den Kern der Bilanzen aus
Diesen Anstieg werden viele Schuldner nicht verkraften und zusammenbrechen. Mit hässlichen Bremsspuren in den Wirtschaftsstatistiken der betroffenen Länder ist also zu rechnen. Vergrößert wird das Problem dadurch, dass viele der von der Entwicklung besonders betroffenen Schuldner in einer engen Abhängigkeit zueinander stehen. Zu nennen sind hier insbesondere die Staaten und die Banken.
Die Banken haben sich auch bedingt durch den regulatorischen Druck der Politik in den letzten Jahren mit Staatsanleihen vollgesogen. Sie machen inzwischen den Kern ihrer Bilanzen aus, bringen aber kaum einen nennenswerten Zinsertrag. Bislang gab es sogar Kursgewinne, und zwar immer dann, wenn das Zinsniveau fiel.
EinBeitrag von Dr. Bernd Heim.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse