Lieber Investor,
sie ist im Moment kein Thema an den Finanzmärkten, denn dank der extrem niedrigen Zinsen sind auch Europas Problemstaaten in der Lage, ihre Schulden am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Die fehlende mediale Aufmerksamkeit ändert aber nichts an der Brisanz des Problems, denn Schulden, die nicht mehr tragbar sind, sind zu jeder Zeit eine Belastung für Kapitalmärkte, Volkswirtschaften und Gesellschaften.
Die Frage ist also nicht, ob die europäische Schuldenkrise zurückkommen wird, sondern wann. Der Zeitpunkt wird in dem Augenblick nicht mehr fern sein, in dem sich die Europäische Zentralbank zu einer Anhebung ihrer Leitzinsen gezwungen sieht. Weil dies allen mehr oder weniger klar ist, fragen sich die Anleger inzwischen immer besorgter, wie nah oder wie fern dieser Moment ist.
Die Nachrichten und Kommentare aus dem EZB-Tower sind widersprüchlich
Er könnte bereits näher sein als den Meisten lieb ist. In den USA ist die Zinswende nicht nur bereits vollzogen, sondern verschärft sich zunehmend. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Zinsschritten der US-Notenbank wird kürzer. Damit wächst der Zinsabstand zwischen europäischen und amerikanischen Anleihen und mit ihm der Druck auf die EZB, dem Beispiel der FED zu folgen.
Die Nachrichten und Kommentare aus dem Frankfurter EZB-Tower sind augenblicklich verwirrend, weil widersprüchlich. Mal heißt es, die Zinsen werden noch lange niedrig bleiben und das Anleihenkaufprogramm werde in geplantem Umfang zu Ende geführt werden, was für weiterhin extrem niedrige Zinsen spricht. Daneben gibt es aber auch gewichtige Stimmen, die Europas Regierungen vor dem Ende der Niedrigzinsphase warnen, etwa die von Benoît Couré.
EinBeitrag von Dr. Bernd Heim.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse