"Das ist reine Geldschöpfung. Das ist Helikopter-Geld für denGlobus", sagte Stark dem "Handelsblatt" zurAufstockung der IWF-Sonderziehungsrechte (SZR). "Es hat keine Prüfungdarüber gegeben, ob es einen globalen Bedarf an zusätzlicher Liquiditätüberhaupt gibt." Früher habe man sich viel Zeit genommen, um so etwaszu prüfen.
Der G20-Gipfel hatte eine Verdreifachung derMittelausstattung des IWF beschlossen. Mit dem Geld soll den von derWirtschaftskrise besonders betroffenen Ländern geholfen werden.
Auch die mit dem IWF befassten Vertreter von Finanzministerien sehen die gefährlichen Implikationen der G20-Beschlüsse. Um Forderungen der Amerikaner und der Briten nach neuen Konjunkturprogrammen nicht nachgeben zu müssen, sei Deutschland gezwungen gewesen, der Verlagerung der angestrebten globalen Nachfragestimulierung auf die multilaterale Schiene zuzustimmen, verlautet aus Berliner Regierungskreisen. Man habe bewusst in Kauf genommen, dass die Zuteilung zusätzlicher SZR mehr globale Liquidität bedeuten würde.
Die in London auf dem G-20-Gipfel beschlossene Erhöhung derIWF-Geldmittel um etwa 1 Bill USD ist das Kernstück der breitangelegten Strategie zur Bekämpfung der weltweiten Wirtschafts- undFinanzkrise. Dabei wird zunächst die "Kriegskasse" des IWF - vor allemaus den Währungsreserven der Notenbanken - um 750 Mrd USD erhöht. Außerdemwird dem Währungsfonds erlaubt, zusätzliche 250 Mrd USD der eigenenKunstwährung "Sonderziehungsrechte" (SZR) zu schaffen.
Wissenschaftler verweisen auf "ernsthafte Gefahren" des neuen IWF-Mandats. Durch die Zuteilung der SZR erhöhe sich die globale Geldmenge; das führe zu höherer Inflation, sobald die Krise zu Ende sei, warnt Dennis Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Zudem könnte risikoreiches Verhalten von Staaten belohnt werden und dadurch die Grundlage für künftige Krisen geschaffen werden. ---> HB: G20 geben „Helikopter-Geld für alle“