Die Deutsche Bank krempelt den Aufsichtsrat ihrer Fondstochter DWS kräftig um. Insgesamt schickt die Bank vier neue Mitglieder in der Aufsichtsrat der DWS. Ein Sprecher der größten deutschen Fondsgesellschaft bestätigte entsprechende FTD-Informationen. Mit der Neuorganisation des Aufsichtsrates demonstriert die Bank, wer bei der Fondsgesellschaft künftig das Sagen hat. Die DWS steht wie viele ihrer Wettbewerber unter Druck: 2008 sank das verwaltete Vermögen der DWS um ein Fünftel auf 121 Mrd. Euro. Da die Anbieter fixe jährliche Gebühren auf das Fondsvermögen erheben, stellt die Kombination aus Mittelabflüssen und Kursverlusten das Geschäftsmodell der DWS auf die Probe.
Den Vorsitz übernimmt Hugo Bänziger, Risikovorstand bei der Deutschen Bank, der Kevin Parker ablöst. Neben Bänziger ziehen Arne Wittig, Martin Edelmann und Thomas Rodermann neu in das Aufsichtsgremium ein. Wittig ist bei der Deutschen Bank für den Bereich Legal Risk zuständig. Edelmann leitet die DB Finance-Sparte, Rodermann verantwortet das Produktmanagement für das Privat- und Firmenkundengschäft der Deutschen Bank.
Mit dem Einzug von zwei Risikoexperten setzt die Deutsche Bank ein Signal, dass sie offenbar auch mit dem Risikocontrolling der DWS unzufrieden ist. Deren Rentenfondsmanagement hatte sich im letzten Jahr viel zu früh an einem Wiedereinstieg in stark unter Druck geratene Anlageklassen wie Pfandbriefen, Bankanleihen sowie verbrieften Forderungen versucht. Die Fonds schnitten schlechter als ihre Vergleichsindizes ab und verloren aufgrund von Verlusten und Mittelabflüssen mehr als ein Viertel ihres Vermögens.
Neben den Änderungen im Aufsichtsrat bestätigte ein Sprecher zudem FTD-Informationen, wonach die Deutsche Bank bei der DWS und der ihr eng verbundenen Vermögensverwaltern wie der DB Advisors und DB Platinum weltweit eine umfassende Reorganisation eingeleitet hat. Alleine in Deutschland fallen 50 Stellen bei der DWS und weitere 25 bei der auf institutionelle Kunden spezialisierten DB Advisors weg. In Deutschland beschäftigte die DWS zuletzt 1020 und weltweit rund 2000 Mitarbeiter. Eine noch offene Zahl von Stellen streicht die Deutsche Bank zudem bei der DWS sowie weiteren Asset-Management-Töchtern weltweit. Künftig werden Aufgaben verstärkt vom Sitz der Gesellschaft in Frankfurt wahr genommen.
So erhielten Mitarbeiter der DWS sowie weitere ihr verbundenen Deutsche-Bank-Tochtergesellschaften weltweit gestern Mitteilungen, nach denen ihre Standorte umstrukturiert oder – wie etwa in Dubai – geschlossen werden sollen. In den USA entband die Deutsche Investment Management Americas den Value-Investor und Wall-Street-Veteran David Dreman vom Management des DWS Dreman High Return Equity Fund. Der Fonds wird laut der Nachrichtenagentur Reuters umbenannt und künftig von Frankfurt aus verwaltet.