Liebe Leser,
manchmal bilden sich Menschen schnell eine Meinung; auch zu Fragen rund um die Geldanlage. Was denken Sie spontan, wenn Sie von einem Unternehmen hören, das Papier herstellt? Richtig: Wahrscheinlich halten Sie das Ganze für nicht so wirklich zukunftsträchtig und denken an die Digitalisierung und Ihr iPad.
Doch was, wenn das Unternehmen neben dem Papier, an das Sie denken auch Verpackungsmaterial herstellt? Der weltweite Warenstrom wird immer mehr. Waren müssen richtig verpackt werden. Das könnte wiederum eine Chance sein. Ein Unternehmen, das beide Bereiche abdeckt, ist Stora Enso.
Maßnahmen, die erst noch fruchten müssen
Stora Enso OYJ ist ein weltweit operierender Papier-, Pappe- und Schnittholz-Produzent mit Fabriken in 35 Ländern. Mit einer Jahres-Produktion von 14 Mio. t Papier und Pappe ist man weltweit die Nr. 2 der Papier-Industrie. Die Produkt-Palette umfasst Papier für Zeitungen und Magazine, Fein- und Büropapiere sowie Packstoffe (Kartonagen, Verpackungspapiere). Ferner betreibt der Konzern Sägewerke zur Herstellung von Nutzholz und Zellstoff.
Gratis-Informationen im Internet machen nicht nur den Printmedien, sondern auch den Papier-Herstellern zu schaffen. Weil den Zeitungsverlagen Leser verloren gehen, kaufen sie weniger und dünneres Papier, um die Kosten zu senken. Stora Ensos Schwenk weg von den traditionellen Zeitungspapieren mit niedrigen Margen hin zu den profitableren Lebensmittel-Verpackungen hat seine positive Wirkung noch nicht entfaltet.
Aktuelle Zahlen nicht gerade herausragend
Der Umsatz war das 5. Jahr in Folge rückläufig; im Geschäftsjahr 2016 sank er um 2,4% auf 9,8 Mrd. €. Außerordentliche Aufwendungen haben das operative Ergebnis (EBIT) belastet. Abschreibungen in den Bereichen Consumer Board und Packaging konnten nur teilweise durch einen außerordentlichen Ertrag der Sparte Papier sowie durch Kosten-Senkungen ausgeglichen werden. Das EBIT sank um 3,9% auf 884 Mio. €. Die EBIT-Marge erreichte mit 9,0% knapp den Vorjahreswert.
Dividende als Argument
Der Verkauf des chinesischen Papierwerkes in Suzhou hat rund 155 Mio. € in die Kasse gespült. Zudem führten Neubewertungen der Forst-Beteiligungen in Schweden und Finnland sowie der von dem Bereich Consumer Board in der chinesischen Provinz Guangxi bewirtschafteten Wälder zu einem außerordentlichen Ertrag von 30 Mio. €.
Unterm Strich hat sich der Gewinn nahezu halbiert. Mit einer überarbeiteten Version der für Luxus-Verpackungen konzipierten Kartonsorte Ensocoat will Stora Enso den Umsatz ankurbeln. Auf Sicht von 6 – 12 Monaten erwarten wir eine durchschnittliche Kurs-Entwicklung. Auch die Dividendenrendite von 3,3% ist recht durchschnittlich, kann für Anleger aber ein Argument sein.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse