Liebe Leser,
der Börsengang der MBB-Tochter Aumann scheint sich zu einer wirklichen Win-win-Situation zu entwickeln, von der viele Manager zwar gerne reden, die aber selten in der Realität anzutreffen ist. Doch beide Unternehmen haben jetzt nahezu zeitgleich ein Bombenergebnis fürs erste Quartal veröffentlicht.
Die Situation bei Aumann
Die Aumann AG hat ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 32 % auf 50,5 Mio. Euro steigern können. Der Zuwachs beim EBIT fiel mit 64 % noch bedeutend stärker aus und summierte sich auf 6,4 Mio. Euro. Und auch die EBIT-Marge kletterte nochmals um beachtliche 2,5 % auf 12,7 %. Das Ergebnis je Aktie belief sich im ersten Quartal auf 0,32 Euro. Das sind schon starke Zahlen, kann ich nicht anders sagen.
Aumann stellt Spezialmaschinen her, wird am Markt aber insbesondere deshalb hoch gehandelt, weil das Unternehmen auch Fertigungslinien für den Bereich E-Mobility entwickelt, eines der Zukunftsthemen par excellence. Und der anziehenden Nachfrage in diesem Segment ist auch der starke Ergebniszuwachs zu verdanken. Denn der Umsatz legte in diesem Bereich um knapp 50 % zu und beträgt nun 14,2 Mio. Euro. Dank eines Auftragseingangs von 16,7 Mio. Euro zum 1. Quartal dürfte das Segment noch weiter zulegen. Aufgrund des Börsengangs verfügt Aumann auch über ausreichend liquide Mittel, um den zügigen Ausbau zu forcieren.
Die Situation bei MBB
Auch MBB SE konnte mit einem Rekordumsatz im 1. Quartal aufwarten, der 98,2 Mio. Euro betrug und damit das Vorjahr um rund 25 % übertraf. Das EBITDA kletterte um 38 % auf 10,8 Mio. Euro, das Konzernergebnis auf 5,1 Mio. Euro (Q1 2016: 3,7 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,77 Euro (Q1 2016: 0,56 Euro).
Dank des Aumann-IPO steht MBB nun richtig viel Cash zur Verfügung. Die Zahlen, die jetzt kommen, muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen. Ende 2016 betrug die Nettoliquidität noch 22,2 Mio. Euro und die Konzernliquidität 77,4 Mio. Euro. Nur drei Monate später stehen hier jetzt 213,2 Mio. Euro bzw. 272 Mio. Euro zu Buche – Wahnsinn!
Da MBB seinen Anteil an der Tochter Aumann nach dem Börsengang von 93,5 % auf knapp 54 % verringert hat, wird die Tochtergesellschaft in Zukunft nicht mehr die Rolle spielen wie bisher im Hinblick auf den Ertrag. Doch die hohe Liquidität versetzen MBB nun in die Lage, neue Beteiligungen zu erwerben. Und diesen Weg will man auch beschreiten, wie der Vorstand ausdrücklich betonte.
Auch die Aktionäre profitieren von der erfreulichen Entwicklung. MBB will für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende von 0,61 Euro je Aktie zahlen zuzüglich einer Sonderausschüttung in gleicher Höhe. Der Vorschlag bedarf allerdings noch der Zustimmung der Hauptversammlung am 28. Juni.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse