Die deutsche Abwrackprämie ist ein sensationeller Erfolg - für die Anbieter von Kleinwagen, und die produzieren vor allem im europäischen oder asiatischen Ausland.
Und die Umweltprämie kommt die Steuerzahler teuer zu stehen, denn insgesamt 5 Mrd. Euro müssen für maximal 2 Millionen Fahrzeugkäufe bereitgestellt werden. "20% auf alles - außer Premiumfahrzeuge", könnte es in Abwandlung der Praktiker-Werbung heißen, denn die Anbieter aus dem gehobenen Fahrzeuggenre wie Audi, BMW und Mercedes können die Schrottprämie zum Anschieben ihrer Verkäufe kaum nutzen.
Gefragt sind derzeit Fahrzeuge von 10000 bis 15000 Euro, und da habendie Premiumanbieter einfach nichts zu bieten.
Dennoch profitieren alle, die in irgendeiner Weise von der Automobilbranche als wichtigster deutscher Industrie abhängen. Ohne Abwrackprämie wären Produktionskürzungen, Kurzarbeit und Entlassungensowie Insolvenzen in der Autoindustrie, aber auch bei den Zulieferernaus der Elektronik-, Kunststoff- und der Maschinenindustrie noch weitgravierender ausgefallen als ohnehin schon.
Natürlich wird der Anteil der Importmarken am deutschen Markt in diesem Jahr kräftig in die Höhe schnellen, weil die von der Abwrackprämie angesprochenen privaten Käufer bevorzugt in den niedrigen Preisklassen zuschlagen werden.
Vor allem die Gewinner von heute aber werden im nächsten Jahr zeigen müssen, dass sie die staatlich finanzierte Überbrückung genutzt haben, ihre Kostenstrukturen geordnet nach unten zu fahren. Die Premiumanbieter, traditionell stark im Firmenkunden- und Dienstwagengeschäft, werden dagegen kaum mit weitergehenden Absatzeinbrüchen über das bisher schon erlebte Maß zu rechnen haben.
Alle eint die Hoffnung, dass die Bodenbildung in der globalen Konjunktur und vor allem in der automobilen Welt noch in diesem Jahr vonstattengeht. Denn letztlich entscheidet das Auslandsgeschäft, nicht die Abwrackprämie, darüber, ob die Kapazitäten in Deutschland wieder ausgelastet werden können.
Nur etwa ein Fünftel der weltweitenAutoproduktion deutscher Hersteller wird im Inland abgesetzt. So, wiedie deutschen Exporteure derzeit mit am stärksten unter dem Absturz der Nachfrage leiden, so werden sie bei einer Stabilisierung oder garWiederbelebung der Auslandsmärkte auch wieder überdurchschnittlich profitieren. [Börsen-Zeitung]