Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad weist die Forderung Barack
Obamas zurück, Iran solle seine Urananreicherung einstellen: „Diese Diskussionen
sind veraltet. Die Zeit dafür ist vorbei“, sagte er in einem Gespräch mit dem Nach-
richten-Magazin DER SPIEGEL. Er wendet sich auch gegen den Vorwurf, Iran habe
bei seinem Nuklearprogramm getarnt und getrickst: „Das ist eine große Lüge!“, sag-
te er dem SPIEGEL. Der iranische Präsident behauptet erneut, sein Land hege nicht
die Absicht, eine Bombe herzustellen: „Wir haben kein Interesse, die Kernwaffe zu
bauen.“
Ahmadinedschad reagiert im SPIEGEL-Gespräch, das das Nachrichten-Magazin in
seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht, mit Zurückhaltung auf das Angebot Barack
Obamas zu einem Neuanfang in den Beziehungen zwischen Washington und Te-
heran: „Wir begrüßen Änderungen, allerdings sind sie bis jetzt ausgeblieben.“ Er
fügte hinzu: „Wir warten darauf, dass Obama seine Pläne bekannt gibt, damit wir
sie analysieren können.“ Dabei nimmt der iranische Präsident für sich in Anspruch,
er habe zuerst die Initiative ergriffen: Er habe „einen großen Schritt, einen gewal-
tigen Schritt“ unternommen, als er Obama zu dessen Wahl gratuliert habe. „Wir wa-
ren und sind daran interessiert, dass große Veränderungen eintreten“, sagt er dem
SPIEGEL, „die amerikanische Regierung muss endlich Lehren aus der Vergangen-
heit ziehen.“ Für den US-Präsidenten findet Ahmadinedschad freundlich-distanzierte
Worte: „Wir sprechen sehr respektvoll von Barack Obama. Aber wir sind Realisten.“
DER SPIEGEL 16/2009