Liebe Leser,
die Überraschung war groß: Am Freitag kündigte das Biotechnologie-Unternehmen Medigene kurzfristig an, eine Kapitalerhöhung durchführen zu wollen. Konkret soll es sich hierbei um eine beschleunigte Privatplatzierung handeln, die einen Bruttoemissionserlös in Höhe von 20,7 Millionen Euro verspricht. Hierfür hat der Konzern die maximal mögliche Anzahl neuer Aktien aus dem von institutionellen Investoren genehmigten Kapital (knapp 2 Millionen Aktien) zu einem Preis von 10,55 Euro je Wertpapier platziert.
Angegebener Verwendungszweck: Forschung und Entwicklung im Bereich der TCR
Die Kapitalerhöhung entspricht etwa 9,7 Prozent des Grundkapitals. Die Anzahl der insgesamt eingetragenen Wertpapiere soll nach der Transaktion auf rund 22,12 Millionen steigen. Mit dem Reinerlös will der Biotech-Konzern die Forschung und Entwicklung im Bereich der T-Zellrezeptoren (kurz: TCR) fördern. Das forcierte klinische Programm soll so schnell wie möglich Fortschritte vorweisen können.
Aktie stürzte ab
Die nur wenige Tage vor der angedachten Präsentation der Quartalszahlen veröffentlichte Kapitalmaßnahme hinterließ deutliche Spuren an der Börse. So rutschte das Medigene-Papier am Freitag um etwa 5 Prozent auf 10,5 Euro ab. Zeitweise positionierte sich die Aktie gar als Schlusslicht des TecDax.
Warum die Anleger nervös reagierten
Das Problem: Dass man die Veröffentlichung des Platzierungsverfahrens nur einige Tage vor der Vorstellung der Zahlen zum ersten Jahresviertel eilig über die Bühne brachte, hat einige Anleger nervös gemacht. Gab es etwa Probleme mit der Finanzierung, die man bisher nicht wahrgenommen hat? Immerhin befindet sich Medigene nach wie vor in der Forschungsphase und fährt deshalb seit Jahren Verluste ein. Das Unternehmen ist also auf eine ausreichende Finanzierung angewiesen, um diesen Zeitraum wirtschaftlich zu überstehen.
Der Tag der Wahrheit steht bevor
Bald dürften wir schlauer sein. Denn morgen, am 11. Mai, findet die Vorstellung der Quartalszahlen statt. Die Anleger werden vermutlich noch genauer als sonst hinschauen, wie es um die die mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmens bestellt ist.
EinBeitrag von Norman Stepuhn.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse