Islamverband Ditib hat 2017 bereits 200.000 Euro Fördergeld erhalten. Für das Gesamtjahr sind rund 982.000 Euro im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben" bewilligt.
Der umstrittene türkische Islamverband Ditib hat in diesem Jahr bereits knapp 200.000 Euro Förderung vom Bund für Projekte gegen Extremismus und die Radikalisierung von Jugendlichen erhalten. Das geht aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) vorliegt.
Für das Gesamtjahr sind demnach rund 982.000 Euro im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben" bewilligt.
Die Förderung ist politisch umstritten, weil der Moschee-Verband als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gilt; einzelne Ditib-Imame stehen unter Spitzelverdacht.
Das Ministerium hatte deshalb die Auszahlung unterbrochen, Anfang Mai aber wieder aufgenommen. Der größte Teil der Gesamtsumme - knapp 725.000 Euro - geht in ein Projekt, welches für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hierzulande Paten, Gastfamilien und Vormundschaften sucht.
Weitere 130.000 Euro fließen in Beratungsangebote und Fortbildung für Jugendleiter.
Etwas mehr als 127.000 Euro gehen an das Modellprojekt "Mein Weg - Jugend vor Ort", welches muslimische Jugendliche als Multiplikatoren gewinnen soll. An den Projekten hängen nach Ministeriumsangaben neun Vollzeit- und 16 Teilzeitstellen.
Zur Ditib zählen rund 900 Moscheen und 800.000 muslimische Mitglieder. Ein Sprecher des Ministeriums sagte: "Wir prüfen sehr genau, dass die Fördergelder nicht extremistischen Strömungen zu Gute kommen."
Die Wiederaufnahme der Fördergelder sei "ein falsches Signal", sagte die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke: "Angesichts der offenen Flanke dieses Verbandes gegenüber islamistischen Strömungen wurde hier wahrlich der Bock zum Gärtner gemacht."