Lieber Leser,
Ende April hatte der russische Erdgaskonzern Gazprom die Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt und damit durchaus überzeugen können. Der Umsatz lag mit 6,11 Billionen Rubel (umgerechnet gut 108 Mrd. Dollar) leicht über dem Niveau des Vorjahres. Während das operative Ergebnis aufgrund gestiegener Betriebskosten zurückging, konnte das Nachsteuerergebnis um 21 Prozent auf 952 Mrd. Rubel (16,7 Mrd. Dollar) verbessert werden. In Punkto Absatz wurde ein neuer Bestwert verzeichnet. Und auch in diesem Jahr scheinen sich die guten Geschäfte fortzusetzen. Die Erdgas-Lieferungen nach Westeuropa lagen Mitte April bereits 15 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresniveau. Dem Unternehmen spielen dabei die Witterungsverhältnisse in Deutschland, Frankreich & Co. mit anhaltend kühlen Temperaturen in die Karten. Im April legte die Nachfrage in Österreich um fast 70 Prozent zu, in Italien und Serbien immerhin um 41,5 bzw. 41 Prozent.
Starke Marktposition
Es ist auch nicht davon auszugehen, dass sich an der starken Marktposition von Gazprom in Europa mittelfristig etwas ändern werde. Im Gegenteil, der halbstaatliche Konzern geht vielmehr davon aus, seinen Marktanteil mindestens bis 2035 weiter ausbauen zu können. Hintergrund sind die sinkenden Eigenproduktionen in europäischen Ländern. Konkurrenzunternehmen aus Katar und den USA spielen in diesem Zusammenhang wohl nur eine untergeordnete Rolle, da ihnen die entsprechende Infrastruktur zum Transport des Flüssiggases fehlt. Mit der Fertigstellung der neuen Nordsee-Pipeline „Nord Stream 2“ könnten sich die Verhältnisse noch weiter zugunsten von Gazprom verschieben.
Blick an die Börse
Die Gazprom-Aktie ist sehr beschwerlich ins laufende Jahr gestartet. Bis zum bisherigen Tiefstand am 20. April summierten sich die Kursverluste auf rund 20 Prozent. Seither konnte sich das Papier wieder um knapp 7 Prozent nach oben arbeiten.
EinBeitrag von Hermann Pichler.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse